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Geheimbund

Freimaurer: Das steckt hinter dem mächtigen Geheimbund

Er gilt als der mächtigste Geheimbund der Welt: die Freimaurer. Um ihre Rituale und Logen ranken sich viele Gerüchte und Verschwörungsmythen. Worum es bei der verschworenen Gemeinschaft wirklich geht, erfährst du hier.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Freimaurer:innen verstehen sich als ethischen Zusammenschluss, der für Toleranz, Gerechtigkeit und Humanität steht. Theoretisch kann jede:r mit "gutem Ruf" Mitglied werden. Dabei spielen Nationalität, Religion, Bildung, Reichtum oder sozialer Stand keine Rolle.

  • Die Gemeinschaft hat ihren Ursprung in den Steinmetz-Zünften des 13. und 14. Jahrhunderts. Als Ursprung der modernen Freimaurerei wird 1717 angesehen. Damals schlossen sich in England vier Logen zu einer Großloge zusammen. Die erste deutsche Loge entstand 1737.

  • Unter Loge versteht man den regionalen Zusammenschluss der Freimaurer:innen. Ursprünglich nur Männern vorbehalten, gibt es seit Mitte des 20. Jahrhunderts auch Frauen-Logen. Die Logen sind nach Geschlechtern getrennt. In Deutschland gibt es insgesamt 508 Zusammenschlüsse.

  • Da die Mitglieder nicht erzählen, was in den Logen besprochen wird, nicht bekannt ist, wer genau dazu gehört und es geheime Rituale und Erkennungszeichen gibt, ranken sich sehr viele Mythen und Verschwörungstheorien um die Freimaurer:innen.

Symbole: Die Freimaurer-Logen erkennen sich an verschiedenen Zeichen, wie hier dem Winkelmaß und dem Zirkel. Unten erfährst du mehr darüber. Das Foto zeigt das Logenhaus, also den Tempel, in Berlin Wilmersdorf.
Symbole: Die Freimaurer-Logen erkennen sich an verschiedenen Zeichen, wie hier dem Winkelmaß und dem Zirkel. Unten erfährst du mehr darüber. Das Foto zeigt das Logenhaus, also den Tempel, in Berlin Wilmersdorf.© picture alliance / Bildagentur-online/Joko

Wer sind die Freimaurer:innen und wer gehört dazu?

Weltweit wird die Zahl der Freimaurer:innen zwischen 2,6 und fünf Millionen geschätzt. So genau kennt die Mitgliederzahl niemand. Hierzulande gibt es laut den vereinigten Großlogen von Deutschland 15.353 Mitglieder, Stand 2023.

Die Freimaurer:innen treffen sich in den Logen zu einem freien Gedankenaustausch über die Gesellschaft, die Umwelt und den Kosmos. Dabei verschreiben sie sich keiner bestimmten Religion oder politischen Gesinnung. Es geht mehr darum, sich selbst als Person, aber auch die Gesellschaft ständig zu verbessern. 

Die Freimaurer:innen verstehen sich als ethischer Bund freier Menschen – nicht aber als Sekte, Religion oder politische Gruppierung. Einige glauben zwar an einen Gott als "Allmächtigen Baumeister aller Welten", aber nicht im Sinne dessen, dass eine bestimmte Religion bevorzugt würde. Andere haben mit Religiosität nichts zu tun.

Ihre Leitgedanken sind Freiheit, Brüderlichkeit, Gleichheit, Toleranz und Humanität auch im Sinne von Gerechtigkeit, Völkerverständigung, Rücksichtnahme und Wohltätigkeit. Respekt, Güte und Solidarität gelten ebenfalls als Werte, die es zu vertreten gilt. 

Die Logen sind so etwas wie Salons von Freidenkern. Die Mitglieder hören Vorträge oder diskutieren Theorien wissenschaftlicher oder philosophischer und ethischer Natur. Damit die Beteiligten frei ihre Meinungen und Ideen austauschen können, gilt die Geheimhaltung von allem, was dort gesprochen wird.

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Sind die Freimaurer ein Geheimbund?

Im Laufe der Geschichte wurde den Freimaurer:innen so einiges unterstellt, von der Satansanbetung bis hin zur Weltherrschaft. Einst wurden sie von Königen wie Friedrich dem Großen von Preußen gefördert. Er war sogar selbst Mitglied. Auch andere große Namen bekannten sich zum Freimaurertum: Goethe, Mozart, George Washington. Die Nazis sahen in dem unabhängigen Bund eine Gefahr und verboten ihn in den 30er-Jahren. Während in Westdeutschland nach dem Krieg die Logen wiederbelebt werden konnten, blieben sie in der DDR verboten. Und die katholische Kirche bekräftigte noch in den 80er-Jahren, dass sie die Mitgliedschaft bei den Freimaurer:innen für Katholik:innen als Sünde ansieht.

Doch heute sind sich die meisten Forschenden einig, dass sich hinter den Freimaurer:innen keineswegs ein Geheimbund verbirgt, der die Weltherrschaft an sich reißen will. Und die Vereinigten Großlogen Deutschlands bekräftigen das in ihren Grundsätzen selbst:

Die Freimaurerei ist ein ethischer, kein politischer Bund und beteiligt sich nicht an politischen oder konfessionellen Parteikämpfen.

Grundsätze der Vereinigten Großlogen von Deutschland

Freimaurer: Rituale und Zeichen

Heute sind die gängigen Zeichen bekannt. Sie beziehen sich meist auf die alten Symbole der Steinmetze und auf das Streben der Freimaurer:innen. Allerdings werden den Symbolen immer wieder unterschiedliche Bedeutungen zugemessen oder sie werden neu interpretiert. Hier sind einige der gängigen Erklärungen.

📐 Winkel: Das Winkelmaß entstammt noch aus dem Werkzeug der einstigen Steinmetzee der mittelalterlichen Kathedralen. Für die Freimaurer:innen soll es die Gewissenhaftigkeit symbolisieren, mit denen sie ihre Ziele verfolgen, mit der sie nach einer Verbesserung ihrer Persönlichkeit und der Welt streben. Das Maß ist eine Hilfe nach der die eigenen Handlungen nach den Grundsätzen der Gerechtigkeit, Toleranz und Menschlichkeit ausgerichtet werden sollen. Außerdem soll er die Werte und Regeln symbolisieren, nach denen eine gute Gesellschaft funktionieren kann.

🌐 Zirkel: Mit dem Zirkel zieht man den perfekten runden Kreis wie den Kreislauf des Lebens. Der Zirkel wird als Symbol für Unendlichkeit, aber auch für die Gemeinschaft der Welt, der Gesellschaft, der Freimaurer und der gesamten Menschheit gesehen. Oft wird er auch als Zeichen für die Möglichkeit gesehen, das Leben in die eigene Hand zu nehmen und zu gestalten.

🧱 Maurerkelle: So wie die Kelle beim Bauen die Steine mit Mörtel verbindet, verbindet die gemeinsame Arbeit und das Streben nach Gerechtigkeit, Toleranz und Humanität die Freimaurer:innen. Deshalb soll sie als das Symbol für das Verbindende und die Integration in der Gedankenwelt der Freimauer:innen stehen. Außerdem soll sie das Schweigegebot über alles Tun und Gesagte in der Loge mit ihrem Mörtel besiegeln.

🕯 Licht: Das Licht spielt bei vielen der Rituale eine Rolle. Dabei handelt es sich auch um das metaphorische Licht der Erleuchtung. Das moderne Freimaurertum entstand zum Zeitpunkt der Aufklärung. Die sozusagen das Licht der Weisheit und der Wissenschaft in das dunkle Mittelalter brachte. An diesem Licht orientieren sich die suchenden Freimaurer:innen bei ihrem Streben nach persönlicher und gesellschaftlicher Weiterentwicklung.

👁 Auge: Das sogenannte "Auge der Vorsehung" befindet sich zum Beispiel auf der Ein-Dollar-Note. Es ist offen, manchmal von einem Strahlenkranz umgeben, und gilt als Zeichen für die Erleuchtung und das Wissen und die Wahrheit. Es ist nicht unbedingt ein exklusives Freimaurer-Symbol, wird aber auch von ihnen gebraucht. Oft ziert es wohl den Stuhl der leitenden Meister.

🤝 Händedruck: Ein bestimmter Händedruck, bei dem die Finger auf spezielle Weise gekreuzt werden, dient den Mitgliedern wohl als Erkennungszeichen untereinander. So soll zum Beispiel angeblich mit dem Daumen zweimal kurz und einmal lang auf den Knöchel des Zeigefingers des gegenüber getippt werden.

🎩 Kleidung: Zur Kleidung gehören untern anderem ein Hut, Handschuhe und ein symbolischer Maurerschurz. Oft werden in Form von Broschen die Zeichen wie Winkel oder Zirkel getragen. Ebenfalls dienen Ketten oder Gürtel um den Hals samt der daran hängenden Symbole als Schmuck der Meister:innen. Die Schmuckabzeichen bestimmter Logen werden auch als "Bijou" bezeichnet.

Der Tempel: Die Freimaurer:innen halten ihre Logentreffen in bestimmten Häusern, den sogenannten Tempeln, ab. Sie sind nach dem Tempel Salomons benannt, dem größten Baumeister in der Bibel. Das Foto zeigt den Tempel in Hamburg, der zum Jubiläum 275 Jahre Freimaurertum in Deutschland 2012 für die Öffentlichkeit geöffnet wurde.
Der Tempel: Die Freimaurer:innen halten ihre Logentreffen in bestimmten Häusern, den sogenannten Tempeln, ab. Sie sind nach dem Tempel Salomons benannt, dem größten Baumeister in der Bibel. Das Foto zeigt den Tempel in Hamburg, der zum Jubiläum 275 Jahre Freimaurertum in Deutschland 2012 für die Öffentlichkeit geöffnet wurde.© picture alliance / dpa/ Angelika Warmuth
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Freimaurer-Logen: Wie sind sie organisiert?

Die Logen sind regional organisiert und stehen im Austausch miteinander auch über Ländergrenzen hinweg. Innerhalb einer Loge sind die Mitglieder in Lehrlinge, Gesell:innen und Meister:innen unterteilt. Auch das geht noch auf die Ursprünge der Steinmetz-Zünfte zurück. Der jeweilige Rang ist abhängig von dem Erreichen der geistigen Reife im Prozess der Selbstreflexion. Während neue Mitglieder als Lehrlinge noch auf der Suche sind, haben Meister:innen bereits einen Überblick über ihr Leben und auch die Zusammenhänge der Gesellschaft erreicht. So ein Aufstieg kann aber sehr schnell gelingen. Ist man Meister:in, darf man eine Loge auch führen. Der Titel ist dann "Meister:in vom Stuhl".

Die regionalen Logen schließen sich wiederum zu Großlogen überregional zusammen. Sie werden von Großmeister:innen angeführt, die jeweils auch einen Vorstand um sich haben.

Mitglied kann theoretisch übrigens jede und jeder werden. Der Ruf muss nur einwandfrei sein und man muss sich in der Loge engagieren. Meist empfehlen Mitglieder Neuankömmlinge. Es ist aber auch möglich, selbst einen Antrag zu stellen. In Zeiten des Internets kein Problem. Interessierte können dann an Gästeabenden der Logen teilnehmen und sich einbringen. Dann stimmt die Bruder- oder Schwesternschaft über die Aufnahme der jeweiligen Person ab.

Häufige Fragen zu den Freimaurern

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