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"Zervakis & Opdenhövel. Live.": Das war die Sendung vom 15. Dezember

  • Veröffentlicht: 11.03.2022
  • 09:31 Uhr
  • bs
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Das ProSieben-Journal beschäftigt sich mit dem fünften Jahrestag des Anschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz: Hätte die Terrortat verhindert werden können? Außerdem: Nach der Flut – der schleppende Wiederaufbau im Ahrtal. Live im Studio: Slackline-Profi Alexander Schulz.

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Die gesamte #ZOL-Sendung vom 15. Dezember 2021 als Wiederholung zum Nachschauen.

Es war der 19. Dezember 2016, fünf Tage vor Heiligabend. Auf dem Berliner Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche stehen die Menschen auf dem Weihnachtsmarkt, trinken Glühwein, essen gebrannte Mandeln. Dann lenkt der islamistische Terrorist Anis Amri einen Lastwagen in die Menschenmenge, bis das automatische Notbremssystem des Fahrzeugs ihn stoppt. Insgesamt 13 Menschen verlieren bei dem Terrorakt ihr Leben. Der Attentäter wird wenige Tage später in Italien gestellt und erschossen.

"Notfall MANV" lautete die Meldung, die damals kurz nach 20 Uhr bei der Berliner Berufsfeuerwehr eintraf: "Massenanfall von Verletzten". Feuerwehrmann Frank Hoedt war als erster Einsatzdienstleiter am Unfallort, "überall Verletzte", erinnert er sich: "Man funktioniert einfach." Die Bilder im Kopf bleiben, trotz psychotherapeutischer Hilfe. "Dieses Vorsätzliche, diese Ungerechtigkeit" habe ihn noch lange beschäftigt, erzählt Hoedt gegenüber #ZOL.

Eigentlich hätten sich die Feuerwehrleute damals gar nicht auf den Breitscheidplatz begeben dürfen; zu groß war das Risiko, dass sich noch Sprengstoff im Lkw befindet. Doch hätten sie sich an diese Vorschriften gehalten, "wären dort 60 Menschen gestorben", schätzt Feuerwehrmann Thomas Kirstein. Dass er seine Truppe damit aber einer in dem Moment nicht abzuschätzenden Gefahr ausgesetzt hat, macht Kirstein seither zu schaffen.

Im Clip: Traumatisierend und beängstigend: der Weihnachtsmarkt-Anschlag auf den Breitscheidplatz

"Zervakis & Opdenhövel. Live.": Wenn Bürokratie die Opfer erneut verletzt

Zu Gast bei #ZOL ist Bianca Biwer vom Opferverein Weißer Ring, der viele Opfer vom Breitscheidplatz und auch deren Angehörigen teilweise bis heute finanziell und mit psychotherapeutischer Hilfe unterstützen. Menschen wie Astrid Passin, deren Vater beim Anschlag ums Leben kam. Für die Bürokratie galt der 66-Jährige allerdings zunächst als Opfer eines Verkehrsunfalls – ein Terroranschlag mit einem Lkw war in den Paragraphen schlicht nicht vorgesehen. In Formularen sollte Passin das Kfz-Kennzeichen des "Unfallgegners" eintragen.

Dass den Angehörigen der Opfer drei Tage nach dem Anschlag beispielsweise die Rechnung für forensische Gutachter zugeschickt wurde, hält Bianca Biwer für unfassbar: "Da fragt man sich schon, warum es in diesem Apparat niemanden gibt, der sagt, dass so etwas nicht richtig sein könne." Dienst nach Vorschrift? Nicht bei einem so grausamen Einzelgeschehen.

Im Clip: Mangelnde Sicherheit in Deutschland - Bianca Biwer & Benjamin Strasser im Talk

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ZOL vom 15.12.2021

Mangelnde Sicherheit in Deutschland - Bianca Biwer & Benjamin Strasser im Talk

Ist ein Anschlag in Deutschland tatsächlich jederzeit möglich? Leben wir in ständiger Gefahr? Und wie kann die Politik das in Zukunft ändern? Diese fragen versuchen Benjamin Strasser und Bianca Biwer im Livetalk zu klären.

  • Video
  • 05:59 Min
  • Ab 12

Das Attentat auf den Weihnachtsmarkt – ein Versagen der Behörden?

Hätte der brutale Anschlag verhindert werden können? "Spiegel"-Journalist Jörg Diehl glaubt: ja. Ein V-Mann der nordrhein-westfälischen Polizei war dicht dran gewesen an dem Attentäter, der bis zum Dezember 2016 bereits mehrfach polizeilich aufgefallen war. Der V-Mann hatte Hinweise auf einen möglichen Terroranschlag gemeldet, wurde aber dennoch abgezogen. Ein verheerender Irrtum.

Zu lange hatten die Beamten in Berlin und in anderen Bundesländern den Täter Anis Amri als Kleinkriminellen und als Drogenhändler abgetan. Es sei falsch gewesen, den V-Mann abzuziehen, urteilt Reporter Diehl. Sonst hätte es den Anschlag auf den Breitscheidplatz wahrscheinlich nicht gegeben. Ein Attentat wie dieses wäre allerdings auch heute wieder möglich, glaubt Diehl: "Jederzeit. Jeden Tag. Davon bin ich überzeugt."

Im Clip: Hätte der Weihnachtsmarkt-Anschlag verhindert werden können?

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Nach der Jahrhundertflut: Was geht voran im Ahrtal?

Mitte Juli ging für Jens und Verena Hildebrandt aus Bad Neuenahr-Ahrweiler gefühlt die Welt unter, wurde weggespült von den wilden Fluten der sonst so zahmen Ahr. Die Hochwasserkatastrophe im Rheingebiet hat viele Menschenleben gekostet und noch mehr Menschen die Heimat genommen. Doch wie sieht es heute im Ahrtal aus, fast ein halbes Jahr nach der Schreckensnacht?

Die Hildebrandts haben immerhin eine Mietwohnung als Übergangsheim gefunden, solange ihre alte Wohnung noch unbewohnbar ist. Sie haben wieder eine Dusche mit warmem Wasser und eine funktionierende Heizung – anders als einige ihrer früheren Nachbarn. Von den 30 Milliarden Euro Wiederaufbauhilfe von Bund und Ländern haben viele von ihnen noch nichts gesehen, das werde stattdessen oft "unterm Radar" geregelt, berichtet der kommissarische Landrat Horst Gies.

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Das Ehepaar Hildebrandt: In kleinen Schritten zurück in die Normalität

Verena und Jens Hildebrandt haben bislang nur ein paar tausend Euro erhalten. Zum ersten Mal seit fünf Monaten war Verena vor kurzem wieder in Bad Neuenahr, ihr standen "echt die Tränen in den Augen", erzählt sie. Weil es an manchen Ecken immer noch so aussieht wie am 15. Juli 2021: "Ich konnte es einfach nicht fassen."

Ein kleines Vorab-Weihnachtsgeschenk übermitteln Linda Zervakis und Matthias Opdenhövel: Ein Check des Leitungswassers im neuen Heim der Hildebrandts habe ergeben, dass es unbelastet ist und ohne Bedenken zum Kaffee- und Teekochen verwendet werden kann. Immerhin eine kleine Alltags-Erleichterung für das Ehepaar. 

Im Clip: 5 Monate nach der Flutkatastrophe - Wie geht es Familie Hildebrandt?

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Immer höher hinaus – Slackline-Profi Alexander Schulz bei #ZOL 

Die meisten Menschen bekommen vermutlich schon flatternde Knie, wenn sie Alexander Schulz nur zuschauen bei dem, was sein Hobby und Beruf ist: Als Slackline-Profi befindet der gebürtige Rosenheimer sich ziemlich oft irgendwo zwischen Himmel und Erde, unter seinen Füßen nur dieses dünne, wackelige Hochseil. Und mitunter sogar ein aktiver Vulkan.

Im November 2021 spannte Schulz seine Slackline über der Sumidero-Schlucht im Süden Mexikos und stellte damit gleich zwei Weltrekorde auf: Der 31-Jährige meisterte die mit 1.712 Metern längste und mit 800 Metern höchste Hochseilüberquerung weltweit – und das mit verbundenen Augen. Ein Adrenalin-Junkie?

Im Clip: Alexander Schulz im Livetalk - das treibt den Extremsportler an

Abenteuerlust und der Reiz des blinden Vergnügens 

Das Gefühl, die eigenen Grenzen immer wieder neu zu verschieben, sei ein "unglaublich wohltuendes Gefühl", beschreibt es Alexander Schulz, Studiogast bei "Zervakis & Opdenhövel. Live.". Es sei eine Mischung aus Abenteuerlust und persönlicher Herausforderung, versucht er seine Motivation in Worte zu fassen. Und sich blind über das Seil zu tasten, habe noch einmal einen besonderen Reiz, weil alle anderen Sinne umso besser arbeiten, wenn die Augen nichts mehr sehen.

Was kommt als Nächstes bei Alexander Schulz? Auf seiner Liste steht zum Beispiel der höchste Berg von Mexiko. Und er will unbedingt noch die längste Slackline der Welt zu laufen, knapp 2.100 Meter lang. Linda Zervakis schafft es immerhin fast mühelos über die knapp 1,5 Meter lange Slackline im Studio. Bis zum Weltrekord könnte es damit bei ihr noch etwas dauern.

Halleluja! Wie würde es Maria und Josef anno 2021 ergehen? 

"Und es begab sich aber zu der Zeit ...": Mit diesen Worten beginnt eines der bekanntesten Narrative weltweit – die Weihnachtsgeschichte aus dem Evangelium nach Lukas. Wie es Josef, dem Zimmermann aus Nazareth, und seinem ihm angetrauten Weib Maria im Jahre 0 von Christi Geburt erging, wissen wir alle. Was aber wäre, wenn Josef und Maria ein hippes Millennial-Pärchen wären, schwanger in Zeiten von Corona? Bei "Zervakis & Opdenhövel. Live." erzählt ProSieben-Evangelist Ingo Appelt eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

Maria, wegen fortgeschrittener Schwangerschaft nicht geimpft, scheitert an der 2G-Regel der Herbergen, erst beim zehnten Hotelier ist ein Platz im Stall frei. Der Erzengel erschreckt die Hirten, weil er sich nicht an den Mindestabstand hält, verkündet dann aber doch "große Freude", denn Karl Lauterbach ist Gesundheitsminister geworden. Und die Geschenke der Heiligen Drei Könige? Bringt der Postbote, da eine Einreise aus dem Morgenland leider nicht möglich war. "In diesem Sinne: Frohes Fest!", schließt Appelt.

Im Clip: Ingo Appelt: Wenn Corona ein Märchen wäre

Linda und Matthias feiern jetzt auch erst einmal Weihnachten. "Zervakis & Opdenhövel. Live." ist zurück am 9. Februar 2022 – um 21:15 Uhr auf ProSieben und auch auf Joyn.

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