Anzeige
Evolution

Vom Wolf zum Haustier: So haben sich Hunde entwickelt

  • Veröffentlicht: 01.02.2024
  • 05:00 Uhr
  • Alena Brandt
Der Deutsche Schäferhund gehört zu den beliebtesten Hunderassen.
Der Deutsche Schäferhund gehört zu den beliebtesten Hunderassen.© Imago Images/imagebroker

Schäferhund; Golden Retriever, Dackel, Pudel: Hunde sind die besten Freunde des Menschen. Ihre Vorfahren sind allerdings wilde Raubtiere. Wie entwickelte sich der Wolf zum Hund und wurde zahm? Erfahre mehr zur Abstammung des Hundes und warum Mensch und Hund einander brauchen.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Vom Feind zum Freund: Der Urahn unserer Haushunde ist der Wolf - und der galt den Menschen früher als Gefahr und Konkurrent bei der Nahrungssuche.

  • Pakt geschlossen: Doch bereits vor 40.000 Jahren näherten sich laut Forschungen Mensch und Wolf an. Der Mensch profitierte vom Schutz des Tieres. Der Wolf bekam Futter.

  • Das Zusammenleben mit Menschen machte die Wölfe zahmer - und sie veränderten ihr Aussehen. Im Laufe der Domestikation verkleinerten sich etwa die Reißzähne. Wölfe waren auf dem Weg zum Haustier.

  • Dogge, Mops, Labrador: Es entwickelten sich bis heute über 350 anerkannte Hunderassen. Alle Haushunde stammen vom Wolf ab.

Vom Wolf zum Hund: Wo das wilde Tier zahm wurde

Heul(t) nicht mehr! Der Wolf entwickelte sich über tausende Jahre vom wilden Raubtier zum Haustier. Aus dem Heulen entstand ein Bellen - und noch viel mehr veränderte sich mit dem Zusammenleben von wilden Hunden und Mensch. Die Entwicklung zum Haustier nennen Fachleute Domestikation. Das Wort "domus" kommt aus dem lateinischen und bedeutet Haus. Je länger die wilden Tiere mit unseren Vorfahren zusammenlebten, desto zah­mer wurden sie.

Wölfe heulen! So kommunizieren sie über weite Entfernungen. Es gibt auch Hunde, die heulen. Wölfe hingegen bellen nur äußerst vereinzelt.
Wölfe heulen! So kommunizieren sie über weite Entfernungen. Es gibt auch Hunde, die heulen. Wölfe hingegen bellen nur äußerst vereinzelt.© Imago Images/Shotshop
Anzeige
Anzeige

Ursprung des Hundes in Europa und Asien

Aus dem Wolf entstand der Hund. Aber wo begann diese Entwicklung? Forschende stritten lange über die wahre Herkunft des Hundes. Gängige Theorie ist heute: Menschen domestizierten den Wolf zweimal. Der Hund hat seinen Ursprung in Europa und in Ostasien. Er war schon bei uns Menschen, bevor wir überhaupt sesshaft wurden und Landwirtschaft betrieben. Verfolge die Geschichte des Hundes im Zeitstrahl:

  • Vor rund 45.000 Jahren interessierten sich Menschen schon für den Wolf, schätzen Forschende. Es gibt alte Höhlenmalereien mit Wölfen als Motiv und Knochenfunde. Vermutlich suchten zu der Zeit bereits einzelne Tiere die Nähe von Menschen.
  • Vor rund 15.000 Jahren machten Menschen dann in Europa den Wolf zum Hund. Die Domestikation begann, indem Menschen Welpen von Wölfen großzogen, mit ihnen zusammenlebten und zähmten.
  • In Ostasien gibt es rund 12.500 Jahre alte archäologische Funde, die zeigen: Unabhängig entwickelte sich auch im heutigen China der Wolf zum Haustier.
  • Vor etwa 5.000 Jahren kamen mit der Einwanderung von asiatischen Herrchen und Frauchen auch deren Hunde mit nach Europa. So vermischten sich dann die Nachkommen des Wolfes.

Eiszeitpaar im Doppelgrab mit Hund

Dieser Unterkieferknochen stammt von den vermutlich ältesten Haushunden überhaupt. In der Gegend bei Bonn fand sich ein 14.000 Jahre altes Doppelgrab: Darin lagen eine wohl 25-jährige Frau, ein 35-45-jähriger Mann und der gemeinsame Haushund. Die archäologischen Funde liegen im LVR-Landesmuseum Bonn.

Der rund 14 000 Jahre alte Unterkiefer eines Hundes liegt im Rheinischen Landesmuseum in Bonn.
Der rund 14 000 Jahre alte Unterkiefer eines Hundes liegt im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. © Picture Alliance/dpa/ Landschaftsverband Rheinland
Anzeige

Geschichte des Hundes: Warum verbündeten sie sich mit Menschen?

Von ihrer engen Freundschaft profitieren Mensch und Hund. Beide bringen sich gegenseitig Vorteile:

🐕Hunde sind besonders treue Gefährten und gelten als die ältesten Haustiere des Menschen. Eine US-Studie zeigt: Hunde interessieren sich 30 - mal mehr für den Menschen als Wölfe.

🤩Im Lauf der Evolution brachte die Fixierung auf den Menschen Vorteile: etwa bei der Nahrungssuche.

🐶Bitte, gib mir ein Leckerli! Dem Hundeblick erliegt ein:e Hundebesitzer:in irgendwann Hunde haben gelernt, sich dem Menschen über Mimik, Körpersprache und Laute verständlich zu machen und kommunizieren.

👁️ Wölfe als Ur-Ahnen der Hunde und soziale Tiere gelten als intelligent. Sie lernen durch Abschauen und kapierten irgendwann, welches Verhalten Vorteile bringt. Sie passten sich dem Menschen an.

🍖 Schon in der Jungsteinzeit sollen Wolf und Mensch gemeinsam gejagt haben. Sie haben ein ähnliches Beuteschema.

🦴 Hunde profitierten schon vor tausenden Jahren von den Nahrungsresten der Menschen und nagten etwa Knochen ab. Der Vorteil in Menschennähe: Es gibt Nahrung, ohne ein Risiko wie bei der Jagd eingehen zu müssen.

🧏‍♂️ Aber auch Menschen profitieren vom Hund: Der Hund bietet Sicherheit und warnt, indem er mögliche Feinde und Gefahren frühzeitig ankündigt und bellt.

☝️ Sitz! Apport! Unsere Vorfahren dressierten schon früh Hunde. Sie erfuhren, dass sie den wilden Tieren nützliche Tricks beibringen können. Und für Hunde lohnt es sich, Anweisungen zu befolgen - denn dafür gibt es Zuwendung und Futter.

🐑 Du passt auf die Schafe auf, ich gebe dir Futter! Eine Win-Win Situation für Hund und Mensch. Im Laufe der Jahre züchteten Menschen gezielt Tiere mit gewissen Eigenschaften wie beispielsweise Stöbern, Hüten und Jagen. So entstanden unterschiedliche Hunderassen.

Wau! Fünf Geheimnisse über Hunde

Anzeige

Abstammung der Hunde: Wie entwickelten sich die Rassen?

Alle heutigen Hunde stammen von Wölfen ab. Während Wölfe sich ähneln, gibt es bei Haushunden große Unterschiede - ein Cocker Spaniel sieht völlig anders aus als eine Dogge. Aber: Alle Hunde gehören einer Art an. Das heißt: Sie können sich miteinander fortpflanzen.

Menschen nutzen unterschiedliche Eigenschaften von Hunden für ihre Interessen. Sie züchten gezielt Hunde mit bestimmten Merkmalen. Ein Beispiel: Der Mensch möchte einen Hund, der gut schwimmen kann. Also lässt er immer wieder Hunde Nachwuchs bekommen, die gut schwimmen können. Von Generation zu Generation entwickeln sich Hunde, die gute Schwimmgene weitergeben.

Auch Kreuzungen verschiedener Rassen ergeben neue Rassen. Schon vom Labradoodle gehört? Die quirligen Familienhunde sind Kreuzungen. Sie stammen von Labrador Retrievern und Großpudeln ab. Manche Züchtungen sind auch in der Kritik: Den Mops etwa sehen manche Leute als Qualzucht an. Die Rasse leidet mit der platten Nase teils unter Atemproblemen.

Die Evolution schafft die verrücktesten Tiere

Anzeige
Gettyimages 503686732
Artikel

Evolution in Echtzeit: So clever passen sich Tiere ihrer Umwelt an

Zahnlose Elefanten, feuerfressende Vögel und Kojoten, die an roten Ampeln warten: Tiere passen sich blitzschnell menschlichen Lebensräumen an. Im Clip erfährst du mehr über das Leben der Elefanten.

  • 25.10.2021
  • 19:00 Uhr

Heute gibt es laut der Fédération Cynologique Internationale (FCI) über 350 anerkannte Hunderassen. Diese teilen sich in zehn Gruppen - je nach Eigenschaften und Fähigkeiten der Tiere:

  1. Hütehunde und Treibhunde wie etwa Deutscher Schäferhund und Border Collie. Es sind Arbeitshunde.
  2. Pinscher und Schnauzer, Molosser und Schweizer Sennenhunde. Zu der Gruppe gehört etwa der Dobermann. Es sind Hunde mit ausgeprägtem Schutz- und Jagdtrieb.
  3. Terrier wie der Yorkshire Terrier gelten als mutig und selbstbewusst.
  4. Dachshunde heißen auch Dackel oder Teckel. Sie gelten als dickköpfige Jagdhunde.
  5. Spitze und Hunde vom Ur-Typ wie der Siberian Husky erinnern an alte Hunderassen mit dichtem Fell und Widerstandskraft.
  6. Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen wie der Beagle sind gute Jagdhunde.
  7. Vorstehhunde wie der Weimaraner spüren Wild sicher auf.
  8. Apportierhunde, Stöberhunde und Wasserhunde bilden eine Gruppe. Viele wie der Golden Retriever und Labrador Retriever sind ursprünglich zur Jagd gezüchtet, heute aber auch als Familien- und Begleithund beliebt.
  9. Gesellschaft- und Begleithunde wie die Französische Bulldogge und der Pudel sind menschenbezogen und sozial.
  10. Windhunde wie der Irish Wolfshound sind blitzschnell unterwegs.

Wie sich Wölfe und Hunde heute unterscheiden

Viele Hunde ähneln dem Wolf optisch kaum mehr. Aber genetisch sind Wolf und Hund fast identisch. Das Erbgut unterscheidet sich nur an wenigen Stellen.
Viele Hunde ähneln dem Wolf optisch kaum mehr. Aber genetisch sind Wolf und Hund fast identisch. Das Erbgut unterscheidet sich nur an wenigen Stellen.© Imago Images/Pond5 Images
Hör mal! Wölfe haben dreieckige und aufgerichtete Ohren. Im Vergleich zum Hund sind die Ohren beim Wolf eher klein.
Hör mal! Wölfe haben dreieckige und aufgerichtete Ohren. Im Vergleich zum Hund sind die Ohren beim Wolf eher klein.© Imago Images/
Wölfe heulen! So kommunizieren sie über weite Entfernungen. Es gibt auch Hunde, die heulen. Wölfe hingegen bellen nur äußerst vereinzelt.
Wölfe heulen! So kommunizieren sie über weite Entfernungen. Es gibt auch Hunde, die heulen. Wölfe hingegen bellen nur äußerst vereinzelt.© Imago Images/Shotshop
Haben einen Hänger! Bei Wölfen hängt die Rute eher tief. Hunde stellen die Rute oft auf.
Haben einen Hänger! Bei Wölfen hängt die Rute eher tief. Hunde stellen die Rute oft auf.© Imago Images/ Martin Wagner
Hey du! Hunde kommunizieren mit Menschen. Studien zeigen: Gelangen Hunde nicht an Futter, betteln sie um Hilfe. Wölfe hingegen agieren eigenständig und kommen eher auf intelligente Lösungen.
Hey du! Hunde kommunizieren mit Menschen. Studien zeigen: Gelangen Hunde nicht an Futter, betteln sie um Hilfe. Wölfe hingegen agieren eigenständig und kommen eher auf intelligente Lösungen.© Imago Images//Zoonar
Spielen, ja!, Kämpfen - nur wenn es muss! Forschende aus Wien fanden heraus, dass Hunde Konflikte mit höherrangigen Artgenossen eher vermeiden als Wölfe. Hunde halten sich auch eher an Regeln.
Spielen, ja!, Kämpfen - nur wenn es muss! Forschende aus Wien fanden heraus, dass Hunde Konflikte mit höherrangigen Artgenossen eher vermeiden als Wölfe. Hunde halten sich auch eher an Regeln. © Imago Images/almidi
Wolf oder Hund? Der Saarloos-Wolfhund entstand aus Kreuzungen von Hunden und Wölfen. Die Rasse sieht dem Wolf zum Verwechseln ähnlich. Gilt als scheu und selbstständig.
Wolf oder Hund? Der Saarloos-Wolfhund entstand aus Kreuzungen von Hunden und Wölfen. Die Rasse sieht dem Wolf zum Verwechseln ähnlich. Gilt als scheu und selbstständig.© Getty Images
Viele Hunde ähneln dem Wolf optisch kaum mehr. Aber genetisch sind Wolf und Hund fast identisch. Das Erbgut unterscheidet sich nur an wenigen Stellen.
Hör mal! Wölfe haben dreieckige und aufgerichtete Ohren. Im Vergleich zum Hund sind die Ohren beim Wolf eher klein.
Wölfe heulen! So kommunizieren sie über weite Entfernungen. Es gibt auch Hunde, die heulen. Wölfe hingegen bellen nur äußerst vereinzelt.
Haben einen Hänger! Bei Wölfen hängt die Rute eher tief. Hunde stellen die Rute oft auf.
Hey du! Hunde kommunizieren mit Menschen. Studien zeigen: Gelangen Hunde nicht an Futter, betteln sie um Hilfe. Wölfe hingegen agieren eigenständig und kommen eher auf intelligente Lösungen.
Spielen, ja!, Kämpfen - nur wenn es muss! Forschende aus Wien fanden heraus, dass Hunde Konflikte mit höherrangigen Artgenossen eher vermeiden als Wölfe. Hunde halten sich auch eher an Regeln.
Wolf oder Hund? Der Saarloos-Wolfhund entstand aus Kreuzungen von Hunden und Wölfen. Die Rasse sieht dem Wolf zum Verwechseln ähnlich. Gilt als scheu und selbstständig.

Häufige Fragen zum Thema "Vom Wolf zum Hund"

Das könnte dich auch interessieren
Fiuto: Das erste Gourmet-Restaurant für Hunde

Fiuto: Das erste Gourmet-Restaurant für Hunde

  • Video
  • 10:09 Min
  • Ab 12

© 2024 Seven.One Entertainment Group