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Wundermittel oder falscher Hype?

Superfood Gerstengras? Das steckt hinter dem Hype

  • Aktualisiert: 02.04.2024
  • 05:55 Uhr
  • Teresa Bergt
Gerstengras: Was ist dran am Hype um das sogenannte Superfood?
Gerstengras: Was ist dran am Hype um das sogenannte Superfood?© Images / Pond5 Images

Gerstengras gilt als wahrer Alleskönner und soll vielseitige positive Wirkungen haben. Ob da tatsächlich etwas dran ist, erfährst du hier.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Gerstengras wächst auf Feldern in Deutschland und Österreich und gehört zur Familie der Süßgräser. Es wird aus Gerstenkorn gezogen und geerntet, wenn es eine Höhe von zehn Zentimetern erreicht hat.

  • Nach Verarbeitung von Saft zu Pulver ist das Superfood in als Pulver direkt oder in Form von Kapseln erhältlich. Gerstengras soll aufgrund einer schnellen Aufnahme im Blutkreislauf ideal im Körper wirken.

  • Gerstengras wird als Nahrungsergänzungsmittel häufig in Smoothies oder Shakes eingesetzt. Es ist frei von Zucker, Laktose und anders als beispielsweise Weizengras auch frei von Gluten. Geschmacklich erinnert das Gras aufgrund der leichten Süße an Spinat.

  • Das Superfood soll reich an wichtigen Nährstoffen und eine positive Wirkung auf den menschlichen Organismus haben. Laut BZfE gibt es bislang keine wissenschaftlichen Studien, die das tatsächlich belegen.

Gerstengras-Saft vs. Gerstengras-Pulver: der Unterschied

🌾 Bei dem Gerstengras handelt es sich um die jungen Triebe einer Gerstengraspflanze. Geerntet werden diese nach etwa fünf Monaten. Dann haben sie eine Höhe von zehn Zentimeter erreicht.

🧃 Da der aus Gerstengras frisch gepresste Saft nur kurz haltbar ist, wird das Superfood überwiegend zu Pulver verarbeitet.

⏳ Dafür wird Gerstengras getrocknet, damit die enthaltenen Nährstoffe erhalten bleiben.

Je nach Belieben kann das Pulver als Ergänzung in beispielsweise Shakes oder Smoothies zum Einsatz kommen oder alternativ in Form von Pulverkapseln eingenommen werden.

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So wird Gerstengras eingenommen

🥄 Gerstengraspulver: Hersteller empfehlen die Einnahme von ein bis drei Teelöffeln am Tag (entspricht circa zehn Gramm). Das Pulver kann dabei in Wasser aufgelöst oder alternativ in Smoothies, Säften, Shakes oder Speisen verwendet werden. Wichtig: In erhitzten Essen gehen die Nährstoffe zum Großteil durch Hitze verloren.

💊 Gerstengraskapsel: Auch die Kapseln sollen laut Herstellern mit ausreichend Wasser eingenommen werden.

Gerstengras: Diese Nährstoffe sollen drin stecken

Die genaue Zusammensetzung des reinen Pulvers und der mit Pulver befüllten Kapseln kann je nach Hersteller variieren.

  • Antioxidantien: Die in Gerstengras enthaltenen Antioxidantien binden freie Radikale im Körper und haben eine zellerhaltene und entzündungshemmende Wirkung.
  • Aminosäuren: Die essenziellen Aminosäuren sind zuständig für die Intakt-Haltung eines gesunden Organismus.
  • Mineralstoffe: Gerstengras enthält verschiedener Anbieter zufolge insgesamt 13 Mineralstoffe. Dazu zählen Eisen, Jod, Kalium, Calcium, Kobalt, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium, Phosphor, Schwefel, Selen und Zink.
  • Chlorophyll: Der sogenannte Lebenssaft der Pflanze, also Chlorophyll, hat eine entgiftende Wirkung auf den Körper, ist für den Zellschutz zuständig.
  • Vitaminen: Gerstengras ist laut Angaben reich an Vitaminen. Darunter Vitamine der Gruppen A, C, E, K, B, B12 und weitere.
  • Ballaststoffe: Sie haben eine positive Wirkung auf die Magen-Darm-Flora. Durch die Pressung gehen diese aber zum Großteil nach der Weiterverarbeitung verloren und sind daher nur in den rohen grünen Trieben in großen Mengen enthalten.

Fakt: Generell werden die Inhaltsstoffe von Gerstengras durch das Trocknungsverfahren deutlich reduziert.

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Ist Gerstengras ein Superfood?

Es soll Krankheitserreger abwehren, Krankheiten vorbeugen, schön machen und positiv auf die Psyche wirken. Gerstengras gilt als Superfood. Aber was ist dran an dem Hype?

Wir checken, was die Wissenschaft zu dem Gras sagt.

Der japanische Wissenschaftler Dr. Yoshihide Hagiwara hat Forschungen im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel durchgeführt. Dabei hat er sich insbesondere auf Gerstengras fokussiert. Seinem Bericht zufolge steckt das Süßgras voller gesundheitsfördernder Inhaltsstoffen und hat ausschließlich positive Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Seine Behauptungen sind jedoch nicht wissenschaftlich belegt.

Auch das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) fand zu der Wirkung des sogenannten Superfoods "Gerstengras" keinerlei wissenschaftliche und aussagekräftigen Studien.

Bislang wurde nur eine zwölf-wöchige-Studie mit 51 Teilnehmer:innen durchgeführt, die zu keinem konkreten Ergebnis führte.

Die laut verschiedener Hersteller in Gerstengras enthaltene Nährstoffkonzentration ist im direkten Vergleich zu frischem Obst- und Gemüse nicht höher.

Im Vergleich: Ein Teelöffel Gerstengras enthält knapp 7,5 Milligramm Vitamin C und eine kleine Orange circa 53 Milligramm.

Zudem warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung vor möglichen Krankheitserregern in Gerstengras, die während des Anbaus oder der Weiterverarbeitung mit dem Süßgras in Berührung kommen können. Da das grüne Superfood in der Regel unerhitzt aufgenommen wird, erfolgt keine Abtötung von Keimen und Krankheitserregern, was wiederum gesundheitliche Beschwerden zur Folge haben kann.

Generell wird eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung empfohlen. Kleine Mengen Gerstengras schaden dem Körper zwar nicht, dem Superfood-Image wird das Süßgras aber nicht gerecht.

Wer sollte Gerstengras nicht einnehmen?

Schwangeren und Menschen mit einem schwachen Immunsystem wird von der Einnahme von Gerstengras abgeraten.

Besonders weil Gräser unerhitzt sind, können durch den Anbau oder die Weiterverarbeitung Krankheitserreger übertragen werden.

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Häufige Fragen zu Gerstengras

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