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Snus: So wirkt der Lutschtabak auf deinen Körper

  • Veröffentlicht: 06.07.2023
  • 13:56 Uhr
  • Galileo

Snus kommt ursprünglich aus Skandinavien. Inzwischen sind die nikotinhaltigen Beutelchen, die man sich unter die Lippe schiebt, auch in Deutschland beliebt. Aber ist der Lutschtabak wirklich weniger schädlich als Zigaretten? Wir haben nachgeforscht. Im Clip: Was Rauchen im Körper bewirkt.

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Das Wichtigste zum Thema Snus

  • Rauchfreie Nikotinprodukte wurden in den letzten Jahren immer beliebter. Aktuellster Trend: Snus. Mithilfe kleiner Beutelchen, die unter die Lippe geklemmt werden, lässt sich Nikotin konsumieren, ohne dass andere es bemerken.

  • Snus ist keine neue Erfindung. In Schweden hat der Lutschtabak eine lange Tradition. Hier begann man im 18. Jahrhundert, Tabakblätter mit Salz und Wasser zu mischen und sich dann portionsweise in den Mund zu schieben.

  • Mittlerweile gibt es auch tabakfreie Nikotinbeutel, sogenannte Pouches. Sie werden wie Snus verwendet. Manche nennen sie deshalb "White Snus". Während Snus bei uns verboten ist, kann man Nikotinbeutel bisher noch im Onlinehandel kaufen.

  • In geringen Dosen wirkt Snus entspannend, in größeren aufputschend. Im Sport ist Snus zur Leistungssteigerung und Konzentrationsverbesserung beliebt. Nikotin steht deshalb auf der Beobachtungsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA).

  • Laut einer EU-Umfrage aus dem Jahr 2020 haben zwölf Prozent der Deutschen schon einmal "Oraltabak" (dazu zählt Snus), Kau- oder Schnupftabak ausprobiert. In Schweden sind es 46 Prozent.

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Snus, Nikotinbeutel, Chewing Bags: Was ist was?

Snus kam im 18. Jahrhundert in Schweden auf. Dabei handelt es sich um einen Lutschtabak, der seitlich versetzt zum Mund zwischen Oberlippe und Zahnfleisch geklemmt wird. Dort setzen er Nikotin frei, das über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. Seit den Siebzigerjahren wird Snus überwiegend in kleine Beutel verpackt. Ein Beutelchen bleibt zwischen 15 und 60 Minuten, meist etwa eine halbe Stunde lang im Mund; danach entfernt man ihn. Es gibt Snus in zahlreichen Varianten, unter anderem auch weiterhin lose und mit diversen Aromen.

Kau- und Schnupftabak werden, wie der Name sagt, gekaut oder geschnupft. Vor allem in Mittel- und Südamerika, lange bevor Kolumbus die Tabakpflanze mit nach Europa brachte, hat das eine lange Tradition. Seitdem ist Kau- und Schnupftabak aber auch in Europa beliebt. Seeleute nutzen beispielsweise Kautabak, weil auf den Schiffen aus Holz nicht geraucht werden durfte.

Chewing Bags ähneln äußerlich dem Snus, sind aber eine Variante des Kautabaks. Während Snus aus gemahlenem Tabak besteht, steckt in Chewing Bags geschnittener, also gröberen Tabak. Die etwas festeren Beutelchen werden dann gekaut.

Nikotinbeutel sind ein neueres Produkt. Man nennt sie auch Nikotin-Pouches, Nikotin-Pods, Nicopods, Nikotinbags oder White Snus. Hauptunterschied: Sie enthalten keinen Tabak, sondern ein Pulver, das aus Nikotinsalzen, Trägerstoffen, Aromen und anderen Zusatzstoffen besteht. Die Anwendung ist aber die gleiche wie bei Snus.

Ist Snus legal? Die rechtliche Lage

Anders als Kau- und Schnupftabak ist der Verkauf von Lutschtabak, also Snus, in der gesamten EU verboten. Grund sind Gesundheitsbedenken. Mit einer Ausnahme: Schweden. Weil Snus hier so eine lange Tradition hat, durfte das Land einen Sonderweg gehen. Wer in Schweden Urlaub macht, kann 25 Gramm Snus für den Eigengebrauch oder als Geschenk mit nach Hause nehmen, denn nutzen darf man ihn auch bei uns. Größere Mengen mitzunehmen ist aber nicht erlaubt. Wer beim Schmuggeln erwischt wird, riskiert eine Geldstrafe oder sogar Gefängnis. In anderen Ländern wie etwa Norwegen und der Schweiz, die aber nicht zur EU gehören, ist Snus legal.

Etwas komplizierter ist die Lage bei Nikotinbeuteln. Weil sie tabakfrei sind, gelten sie in Deutschland offiziell als Lebensmittel. Gleichzeitig enthalten sie für ein Lebensmittel aber zu viel Nikotin. Eine einheitliche Regelung für den Verkauf gibt es deshalb noch nicht. Aktuell bekommt man Nikotinbeutel vor allem in Onlineshops. Chewing Bags wurden 2020 zuerst verboten, sind jetzt aber im Internet wieder erhältlich.

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Nebenwirkungen: Wie gefährlich ist Snus für die Gesundheit?

👨‍🔬 Zwar sind Snus und Nikotinbeutel wahrscheinlich weniger schädlich als Zigaretten, da sie keine Verbrennungsprodukte freisetzen. Wie sehr, darüber streiten Fachleute aber noch. Es gibt einige Studien, die aber zum Teil widersprüchliche Ergebnisse haben.

💨 Ein großer Vorteil der Beutelchen ist, dass sie ohne Qualm auskommen. Dadurch belasten sie die Lunge weniger, und das Umfeld ist keinem schädlichen Passivrauch ausgesetzt.

🧟 Allerdings geben Snus und Co. ähnlich viel Nikotin ab wie Zigaretten - und Nikotin macht stark abhängig. Es besteht die Gefahr, dass du von Snus nur noch schwer wegkommst. Zudem ist Nikotin ein Zell-Gift, das unter anderem das Gefäß- und Nervensystem angreift und dem Herz-Kreislauf-System schadet.

💀 Außerdem stecken in Snus Nitrosamine, die als krebserregend gelten - wenn auch deutlich weniger als im Glimmstängel. Dennoch gibt es Studien, denen zufolge die Snus-Nutzung das Krebsrisiko steigert.

🤰 Schwangere sollten generell die Finger von Snus lassen, da Nikotin die Plazenta passiert und der Konsum Fehlbildungen beim Baby, Früh- und Totgeburten wahrscheinlicher macht.

🦷 Zahnärzt:innen betrachten Snus mit kritischen Augen, weil es zu Erkrankungen der Mundhöhle und einem Rückgang des Zahnfleisches führen kann.

🧒 Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg warnt, dass Snus und Co. Einstiegsprodukte für Jugendliche sein könnten. In den USA und in Schweden sei der Konsum in den letzten Jahren vor allem bei jungen Männern angestiegen.

🤢 Bei Überdosierung droht außerdem eine Nikotinvergiftung. Anzeichen sind Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel. Laut Bundesamt für Risikobewertung wurden einige Fälle von leichten Vergiftungen mit Nikotinbeuteln beobachtet.

✋ Zumindest scheint Snus Menschen zu helfen, die mit dem Rauchen aufhören möchten. In Norwegen funktionierte das einer aktuellen Studie zufolge gut.

Hast du schon mal Snus probiert?

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Häufige Fragen zum Thema Snus

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