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Strahlung

Radioaktive Lebensmittel: Ab wann sind Paranüsse, Pilze und Wildfleisch gefährlich?

  • Veröffentlicht: 29.03.2024
  • 17:54 Uhr
  • Alena Brandt
Wild gewachsene Speisepilze und Wildfleisch enthalten nach der Tschernobyl-Katastrophe teils heute noch hohe Dosen an radioaktiven Stoffen.
Wild gewachsene Speisepilze und Wildfleisch enthalten nach der Tschernobyl-Katastrophe teils heute noch hohe Dosen an radioaktiven Stoffen. © Imago Images/ YAY Images

Lebensmittel können Radioaktivität enthalten und Strahlung aussenden. Welche Mengen du verzehren kannst, wo die Grenzwerte liegen und welche Gebiete in Deutschland nach Tschernobyl teils noch radioaktiv belastet sind.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Menschen nehmen radioaktive Stoffe über Nahrungmittel und die Atemluft auf. Geringe Mengen ionisierende Strahlung schaden dem Körper nicht.

  • Der Reaktorunfall in Tschernobyl und Kernwaffentests führten in Europa zu künstlichen Radionukliden in unserer Nahrung. Für die Strahlendosis spielt Cäsium-137 eine wichtige Rolle.

  • Wildfleisch und wildwachsende Speisepilze sind teils radioaktiv belastet. Wie stark, variiert regional, auch abhängig von Pilz- und Fleisch-Sorten

  • Die natürliche Strahlenbelastung von Menschen in Deutschland beträgt 2,1 Millisievert im Jahr. Über die Ernährung nehmen wir im Durchschnitt 0,3 Millisievert im Jahr auf laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Strahlung in Lebensmitteln

Natürliche Radioaktivität in Lebensmitteln
Natürliche Radioaktivität in Lebensmitteln© Galileo
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Was ist Radioaktivität und wieso strahlen Lebensmittel?

Menschen sind im Alltag überall von radioaktiver Strahlung umgeben: Es gibt kosmische Strahlung aus dem Weltall.

Auch Böden und Gesteine strahlen. Beim Essen, Atmen und in Gebäuden bekommen wir natürliche Strahlung ab. Viele Lebensmittel enthalten radioaktive Stoffe - und auch Trinkwasser. Diese Stoffe können Strahlung aussenden. Das sind meistens geringe Dosen, die der Körper gut verkraftet. Eine übermäßige Strahlenbelastung hingegen kann die Zellen im Körper verändern - und etwa zu Krebs führen.

Die Radioaktivität in Lebensmitteln ist in Becquerel (Bq) angegeben. Sie besagt, wie oft eine radioaktive Substanz pro Zeiteinheit zerfällt. Der Anteil an Strahlung den wir über Lebensmittel zu uns nehmen, ist übrigens vergleichsweise gering. Er liegt bei durchschnittlich 0,3 Millisievert pro Jahr - was unbedenklich ist.

Im Video: Die Folgen von Radioaktivität für den Körper

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So kommt Radioaktivität in Lebensmittel

🌱Böden enthalten radioaktive Stoffe (Radionuklide). Pflanzen nehmen über ihre Wurzeln Radioaktivität auf. Wild wachsende Pilze über ihr Pilzgeflecht.

🗺️ Wie viele radioaktive Stoffe im Boden enthalten sind, ist regional sehr unterschiedlich.

☢️ Zur natürlichen Radioaktivität kommt auch künstliche Radioaktivität, etwa durch Kernkraft.

🌧️ Nach der Kernkraft-Katastrophe in Tschernobyl etwa stiegen radioaktive Teilchen in die Luft und gelangten über Regenwolken auch in deutsche Böden.

🇩🇪 Bis heute sind einige Regionen in Deutschland vor allem noch mit Cäsium-137 belastet. Dazu gehören vor allem Teile von Südbayern, der Bayerische Wald und Teile von Oberschwaben.

🌲 Nahrungsmittel des Waldes sind höher belastet als solche aus der Landwirtschaft. Der Grund: Das Radiocäsium wandert im Wald nur langsam in tiefere Schichten.

🦌 Wildtiere und Wildpilze etwa können die radioaktiven Stoffe leicht aufnehmen. So gelangen sie über Jagd und Pilzsammler:innen in die Nahrungskette.

🐗 Wildschweine wühlen auf Nahrungssuche tief im Boden. Messungen zeigen: Höchstwerte von 1.200 Becquerel Cäsium-137 kommen vor. Das ist mehr als das Dreifache im Vergleich zu den Höchstwerten für Wildbret von Rehwild. 

Wird die Radioaktivität in Lebensmitteln überwacht?

Seit der Tschernobyl-Katastrophe 1986 gibt es in Deutschland bundesweite Messprogramme, die künstliche Radioaktivität in Lebensmitteln erfassen. Allein in Bayern untersuchen Fachleute pro Jahr rund 800 Lebensmittelproben, berichtet das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Außerdem rund 400 Proben von Wildfleisch und Wildpilzen.

Das Bundesamt für Strahlenschutz überwacht mit dem integrierten Mess- und Informationssystem (IMIS) Radioaktivität in der Umwelt.

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Die erlaubten Cäsium-137 Höchstwerte in Deutschland

Für den Handel gibt es in Deutschland Regeln, wie hoch Lebensmittel radioaktiv belastet sein dürfen. Wird der Höchstwert von 600 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm/Liter überschritten, heißt das: Keine Chance für das Produkt im Handel.

Für Menschen, die Pilze für den Eigenverbrauch sammeln, gibt es keine Vorschriften; ebenso wenig für Jäger:innen. Wenn du häufig Pilze und Wildfleisch isst, solltest du dich selbst über die zusätzliche Strahlenbelastung informieren.

Strahlenbelastung durch Lebensmittel im Vergleich zu Flügen

🍄 Eine 200-Gramm-Portion Pilze mit ☢️ 2.000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm strahlt mit 0,005 Millisievert.

✈ Die Portion Pilze hat eine deutlich geringere Strahlenbelastung als ein Flug von Frankfurt nach Gran Canaria.

⚠ Wenn du diese Pilzportion aber wöchentlich zu dir nimmst, dann hast du pro Jahr eine zusätzliche Strahlenbelastung wie bei 20 Flügen nach Gran Canaria. Das ermittelte das Bundesamt für Strahlenschutz.

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Paranüsse: Ab welcher Menge und für wen können sie gefährlich sein?

  • Der Verzehr von Paranüssen kann ein Gesundheitsrisiko sein, warnt das Bundesamt für Strahlenschutz.
  • Die Empfehlung: Höchstens zwei Paranüsse täglich essen.
  • Paranuss-Bäume nehmen über ihre Wurzeln hohe Mengen Radium auf.
  • Für Erwachsene sind die Mengen an radioaktiven Stoffen in Paranüssen in der Regel unbedenklich.
  • Kinder und Schwangere sollten jedoch besser auf Paranüsse verzichten und so ihrer Strahlenbelastung gering halten.

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Häufige Fragen zu Radioaktivität in Lebensmitteln

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