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Stammzellen

Knochenmarkspende: So einfach kannst du Leben retten

  • Veröffentlicht: 13.11.2023
  • 15:08 Uhr
  • Lars-Ole Grap

Menschen, die an Blutkrebs leiden, kann oft nur noch eine Knochenmarkspende retten. Wir erklären dir, wie das funktioniert, was da gemacht wird und was Joko und Klaas’ Schatzsuche damit zu tun hat.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die DKMS (Donor Center gemeinnützige GmbH) ist eine der führenden Stammzellspenderdatenbank der Welt. Sie ist außer in Deutschland auch in Polen, den USA, im Vereinigten Königreich, Chile, Indien und Südafrika aktiv.

  • Das Ziel ist es, durch die Spende von Stammzellen Blutkrebspatient:innen weltweit eine zweite Lebenschance zu geben. Bisher konnte so über 110.000 Menschen geholfen werden.

  • Weltweit sind bei der DKMS über 12,1 Millionen Stammzellspender:innen registriert. Über 7,6 Millionen davon in Deutschland (Stand: Oktober 2023).

  • Auch die Schatzsuche von "Joko & Klaas LIVE" sucht mehr als eine Geldgewinnerin oder einen Geldgewinner. Gemeinsam mit den Partnern CosmosDirekt und der DKMS haben sie zur Registrierung als Stammzellenspender:in aufgerufen. Mit Erfolg: Schon mehr als 17.000 Menschen haben sich registriert.

Was ist Blutkrebs?

Blutkrebs bezeichnet eine Vielzahl von bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems. Dabei entarten Blutzellen und vermehren sich unkontrolliert. Die entarteten, bösartigen Zellen verdrängen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten) im Körper.

Rote Blutkörperchen sind üblicherweise für den Sauerstofftransport in deinem Körper zuständig, weiße Blutkörperchen bekämpfen Infektionen und Blutplättchen stoppen Blutungen bei Verletzungen. Wenn jedoch funktionsgestörte, kranke Zellen die gesunden Blutzellen verdrängen, werden diese Funktionen des Blutes beeinträchtigt. Es kann dann seine lebenswichtigen Funktionen nicht mehr erfüllen.

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Blutkrebs: Diese Arten gibt es

Ärzte und Ärztinnen können durch umfassende Kontextanalyse und spezifische Tests feststellen, ob eine ernste Erkrankung des blutbildenden Systems vorliegt. Zu den möglichen Symptomen von Blutkrebs gehören beispielsweise Fieber, Gewichtsverlust, Erschöpfung, spontane Blutungen, geschwollene Lymphknoten, Blässe und gelegentlich auch Knochenbrüche. Beachte jedoch, dass jedes Einzelsymptom auch andere Ursachen haben kann.

Die Therapie richtet sich nach verschiedenen Faktoren. Sie ist unter anderem abhängig von der genauen Diagnose, dem Stadium der Erkrankung, sowie dem Alter und gesundheitlichen Zustand der Patient:in.

Die drei wichtigsten Gruppen von Blutkrebs sind Leukämie, Lymphome und Myelome.

Krebsbekämpfung: Selbstzerstörende Zellen

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Stammzellspende: Ablauf und Vorbereitung

Im ersten Schritt musst du dich als Spender:in bei der DKMS registrieren. Dafür bist du grundsätzlich dann geeignet, wenn du zwischen 17 und 55 Jahre alt bist. Es gibt jedoch einige Ausschlusskriterien, die eine Aufnahme als potentielle Spenderin oder potentieller Spender entgegenstehen. Dazu gehören etwa starkes Übergewicht mit einem BMI (Body-Mass-Index) von über 40, schwere neurologische oder psychische Erkrankungen, schwere chronische Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes oder Rheuma, (ausgeheilte) Krebserkrankungen und Suchterkrankungen. Hier findest du die vollständige Auflistung der Kriterien. Wichtig: Eine Registrierung verpflichtet dich nicht zu einer späteren Spende.

Nach deiner erfolgreichen Registrierung wird dir ein Registrierungsset nach Hause geschickt. Mit einem unkomplizierten Abstrich deiner Mundschleimhaut ist die anschließende Typisierung deiner spezifischen Gewebemerkmale (HLA-Antigene) möglich. Den Abstrich führst du bequem zu Hause durch und schickst die Probe kostenfrei zurück.

Wenn deine Stammzellen für einen Betroffenen geeignet sind, nimmt die DKMS mit dir Kontakt auf. Grundsätzlich gibt es zwei Methoden um Stammzellen zu spenden: die periphere Stammzellentnahme und die Knochenmarkentnahme. Ob die Stammzellen aus der Blutbahn oder aus dem Knochenmark für die Krebspatient:in besser geeignet sind, wägen die behandelnden Ärzt:innen sorgfältig ab. Besonders hilfreich ist es deshalb, wenn du dich für beide Entnahmearten bereit erklärst. Es wird darauf geachtet, dass die Belastungen für dich so gering wie möglich gehalten werden. Mehr als zwei Spenden sind daher die Ausnahme.

Die periphere Stammzellentnahme

Mit etwa 90 Prozent ist die periphere Stammzellentnahme die häufigste Methode mit der Spender:innen ihre Stammzellen spenden können. Sie werden über ein spezielles Verfahren (Apherese) aus dem Blut gewonnen. In diesem Prozess werden die zellulären und löslichen Blutkomponenten mit Hilfe einer Maschine voneinander getrennt. Die Methode erinnert an eine normale Blutspende. Der Arzt oder die Ärztin legt jeweils einen Zugang in beide Armvenen und nimmt dir Blut ab.

Als Vorbereitung auf die Entnahme erhältst du fünf Tage im Voraus ein Medikament mit dem Wachstumsfaktor G-CSF. Dabei handelt es sich um einen hormonähnlichen, körpereigenen Stoff, der die Produktion und Ausschwemmung von Stammzellen in deine Blutbahn erhöht.

Du kannst die Klinik als Spender:in bei einer peripheren Stammzellentnahme normalerweise noch am selben Tag wieder verlassen. Sie dauert etwa drei bis fünf Stunden. Eine zweite ambulante Entnahme ist nur in Ausnahmefällen notwendig.

Die DKMS hat die periphere Stammzellentnahme bereits bei über 84.000 Spender:innen durchgeführt. Langzeitbeobachtungen seit Ende der 90er-Jahre zeigten keine Hinweise auf bleibende Nebenwirkungen oder Spätfolgen. Es können mögliche Nebenwirkungen durch das verabreichte Medikament auftreten. Dabei handelt es sich meistens um grippeähnliche Symptome, die sich durch leichte Schmerzmittel gut behandeln lassen und nach der Spende rasch abklingen.

Um eine Milzüberdehnung zu vermeiden, solltest du auf Kraft- und Kontaktsportarten und schwere körperliche Arbeit ab dem Tag der G-CSF Einnahme bis zu sechs Tage nach der Spende verzichten.

Die periphere Stammzellspende über die Blutbahn ist die häufigste Methode zur Stammzellspende.
Die periphere Stammzellspende über die Blutbahn ist die häufigste Methode zur Stammzellspende.© dpa
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Die Knochenmarkentnahme

Nur etwa zehn Prozent der Stammzellspenden erfolgt durch die Knochenmarkentnahme. Dabei wird in einer spezialisierten Entnahmeklinik unter Vollnarkose etwa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen. Die Menge entspricht zirka fünft Prozent deines gesamten Knochenmarks und regeneriert sich innerhalb weniger Wochen.

Diese Methode wird nur dann angewendet, wenn auch die Voruntersuchungen ergeben, dass sie für dich gesundheitlich unbedenklich ist. Das Risiko bei diesem Eingriff gilt als gering und umfasst die allgemeinen Risiken eines medizinischen Eingriffs unter Vollnarkose. Dazu gehören etwa Wundheilungsstörungen, Infektionen und Blutergüsse.

Normalerweise ist bei dieser Methode ein Klinikaufenthalt von ein bis zwei Nächten notwendig. 

Die Kosten für sämtliche Voruntersuchungen und den Krankenhausaufenthalt werden von deiner Krankenkasse übernommen. Die DKMS organisiert deine An- und Abreise. Auch die Kosten für einen eventuellen Verdienstausfall, deine Reisekosten und andere nichtmedizinische Aufwendungen werden bei einer Knochenmarkspende übernommen.

Die häufigsten Fragen zum Thema Knochenmarkspende

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