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Der geheimnisvolle Tunnel nach Wladiwostok: Besuch in der russischen Unterwelt

  • Veröffentlicht: 20.02.2021
  • 20:00 Uhr
  • Heike Predikant

60 Meter unter dem Meer: Ein Besuch in den Tunneln von Wladiwostok ist nicht ungefährlich. Warum dort einst Soldaten stationiert waren - und was die russische Hafenstadt außerdem zu bieten hat.

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Das Wichtigste zum Thema Tunnel von Wladiwostok

  • Die Untergrundfestung im Pazifik war zu Sowjetzeiten der wichtigste Verteidigungsposten Russlands im Osten. Drumherum liegen China, Nordkorea und Japan.

  • Das Tunnelsystem hat eine Länge von 60 Kilometern und ist damit das längste Tunnelsystem der Welt. Erbaut wurde es in den 1930er-Jahren.

  • Durch die Betonröhren gelangten die Soldaten zu ihren Gefechtspositionen. Manche von ihnen harrten monatelang in den kalten, feuchten Katakomben aus, wo Löcher im Boden als Toiletten dienten.

  • Lange Zeit war die unterirdische Militäranlage Sperrgebiet. Inzwischen ist der Zutritt erlaubt.

  • Schießscharten, verrostete Waffen und zurückgelassenes Gerät zeugen noch heute von der düsteren Vergangenheit.

  • Wer in die Tunnel hinabsteigt, muss vorsichtig sein. Vor allem die brüchigen Leitern können Besuchern zum Verhängnis werden - einige sind hier schon tödlich verunglückt.

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Vladivostokskiy Digger-Klub: Sightseeing im Untergrund

Mitte des 19. Jahrhunderts dehnte Russland seine Vorherrschaft in Zentralasien und im Fernen Osten weiter aus. 1860 besetzten russische Matrosen Haishen-wie und gaben dem Ort den symbolträchtigen Namen Wladiwostok: "Beherrsche den Osten". Zwischen 1870 und 1890 entstand ein System von Festungen - mit unterirdischen Verbindungswegen, Munitionsdepots und Warenlagern.

Später, während der Sowjetzeit, wurden unter der Stadt zahlreiche Verteidigungsstellungen, Tunnel und Bunker angelegt. Nach dem Verfall der Sowjetunion Anfang der 1990er-Jahre blieben viele Bauten sich selbst überlassen.

Mit diesen Lost Places beschäftigt sich der Vladivostokskiy Digger-Klub. Bei den "Ausgräbern" handelt es sich um passionierte Hobby-Archäologen, die seit Jahren die vergessenen historischen Orte erkunden, Karten anlegen - und Touren durch die Unterwelt Wladiwostoks anbieten. Grubenlampen, Gummistiefel und wasserdichte Umhänge bringen die "Digger" bei Bedarf mit.

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Oberirdisch geht auch: 5 Dinge, die du in Wladiwostok tun kannst

1. Mit der Standseilbahn fahren
Die Standseilbahn tuckert von 7 bis 20 Uhr alle paar Minuten den Adlerberg hinauf (und hinunter). Für die 183 Meter benötigt sie 1,5 Minuten. Oben angekommen bietet sich eine tolle Aussicht auf die Bucht von Wladiwostok. Fahrpreis: rund 15 Cent.

2. Ins Zarya gehen
Das Museum, das in einer ehemaligen Nähmaschinen-Fabrik untergebracht ist, zeigt zeitgenössische Kunst. Auch Werke von lokalen Künstlern sind zu sehen. Zudem gibt's einen Leseraum, einen Buchladen und ein Café.

3. Ein Selfie vor dem Tokarevsky-Leuchtturm schießen
Auf einer knapp 800 Meter langen Landzunge thront der 11,9 Meter hohe, weiße Leuchtturm, der 1876 erbaut wurde. Ein perfektes Plätzchen für ein Sonnenbad - und instagram-taugliche Fotos. Im Winter tummeln sich Robben im Wasser.

4. Die Svetlanskaya entlang spazieren
In der ältesten Geschäftsstraße der Stadt steht eines der schönsten Gebäude Wladiwostoks: das Kaufhaus GUM. Gegründet wurde es 1864 von 2 jungen Hamburgern. Im Innenhof haben sich unter anderem ein Hostel, ein Friseurladen und ein Showroom für Designer angesiedelt.

5. Einen Drink in der Moonshine Bar bestellen

Man sagt, die Moonshine Bar (Svetlanskaya Street, 1) ist die einzige klassische Bar in Wladiwostok. Und man sagt auch, dass man dort "Penicillin" trinken soll, einen Cocktail aus Scotch, Ingwer-Likör, Zitronensaft und Honig.

Wladiwostok: In der Hafenstadt am Pazifik treffen Sowjet-Charme und Moderne aufeinander.
Wladiwostok: In der Hafenstadt am Pazifik treffen Sowjet-Charme und Moderne aufeinander.© Getty Images
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Der radioaktive Leuchtturm

Er ist einer der schönsten Aussichtspunkte in Russland: Der Aniva-Turm. Doch ihn zu besuchen birgt eine Gefahr. Der Turm ist radioaktiv verseucht. Unser Reporter ist hingefahren, um zu schauen, was dahinter steckt und wieso so viele dort hinreisen.

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  • 02:31 Min
  • Ab 16

Typisch! Wladiwostok und seine russischen Besonderheiten

🦀 Die rote Königskrabbe, die oftmals als Kamtschatkakrabbe bezeichnet wird, findet man auch außerhalb der Kamtschatka-Halbinsel - etwa im Japanischen Meer vor der Küste Wladiwostoks. Eine Krabbe macht 2 bis 3 Personen satt.

🚆 Von Wladiwostok aus kann man mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Moskau fahren. Die Distanz von 9.288 Kilometern gilt als längste Eisenbahnstrecke der Welt. Die schnellste Fahrt dauert 6 Stunden.

♨️ Auch die Wladiwostoker schwitzen in Banjas, den berühmten russischen Saunen. Dazu gehört eine Massage sowie die Verkostung von Medowucha (alkoholisches Honiggetränk) und Kwas (Brotbier).

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