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Ich bin's, Herkules! Was du noch nicht über Vornamen wusstest

  • Veröffentlicht: 03.06.2020
  • 14:45 Uhr
  • Chris Tomas
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© Getty Images

Elon Musk und die Sängerin Grimes haben ihren Sohn X Æ A-Xii, ihre Tochter Exa Dark Sideræl genannt. Gerufen werden die beiden "X" und "Y". Sind solche verrückten Vornamen eigentlich auch bei uns erlaubt? Und wie entstehen Namen-Trends?

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Das Wichtigste zum Thema Vornamen

  • Etwa eine halbe Million Vornamen sind bei den deutschen Standesämtern registriert. Und die Liste wächst: Jedes Jahr erkennen die Beamten rund 1.000 neue Namen an.

  • Einer der ältesten Vornamen der Welt lautet Kushim. Er steht auf einer 5.100 Jahre alten sumerischen Tontafel. Möglicherweise noch älter ist der Name des chinesischen Urkaisers Fu Xi. Germanische Namen lassen sich ab dem ersten Jahrhundert nachweisen.

  • Nachnamen kamen später auf. Im deutschen Sprachraum gibt es sie erst seit rund 900 Jahren. Ursprünglich waren sie Beinamen, die der Unterscheidung dienten.

  • Beinamen sind heute noch beliebt. Zu viele dürfen es aber nicht werden: 2004 scheiterte eine Mutter vor dem Bundesverfassungsgericht. Sie wollte ihrem Kind 12 Vornamen geben, 5 wurden ihr erlaubt.

  • Früher gab es bei uns nur geschlechtergetrennte Vornamen wie Adam und Eva. Erst im 17. Jahrhundert wurden männliche und weibliche Formen desselben Namens Mode. Beispiel: Albert und Albertine.

  • Was heute durchgeht und was nicht, entscheidet normalerweise das Standesamt. Zentrales Kriterium dabei ist, dass der Vorname das Kindeswohl nicht beeinträchtigt.

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100 Sekunden: Namensgebung

Kinder, die "Berlin" oder "Silversterrakete" heißen - ist das möglich? Wir erklären die Richtlinien zur Namensgebung in Deutschland und nennen die ungewöhnlichsten Babynamen.

  • Video
  • 01:57 Min
  • Ab 12

Die beliebtesten Vornamen der letzten Jahrzehnte

👶 In den 1950er Jahren waren Angelika und Michael die beliebtesten Kindernamen.

👶 In den 1960er Jahren standen Sabine und Thomas bzw. Tomas ganz oben auf der Hitliste.

👶 In den 1970er Jahren entschieden sich die meisten Eltern für Nicole und für Christian bzw. Kristian.

👶 Die 1980er Jahre dominierten die Vornamen Julia und immer noch Christian bzw. Kristian.

👶 In den 1990er Jahren nannten Eltern ihre Kinder am liebsten Anna oder Jan.

👶 In den 2000er Jahren blieb Anna die Nummer 1 bei den Mädchen. Bei den Jungen wurde es Lukas bzw. Lucas.

👶 In den 2010er Jahren führten Mia und Ben die Vornamen-Charts an.

👶 Diese Recherchen betreibt Knud Bielefeld für das Portal beliebte-vornamen.de

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Fun Facts: Stehen Vornamen eigentlich immer vorn?

Nein: In einigen asiatischen Ländern (z. B. China, Japan, Korea, Vietnam), aber auch in Ungarn steht er hinter dem Nachnamen. Auch in Deutschland änderte sich das erst im Mittelalter. In süddeutschen Dialekten sagen manche heute noch: "der Schmidt Rudi."

In Island sind Vornamen besonders wichtig - denn es gibt keine Familiennamen. Als Nachnamen erhalten Kinder immer den Namen ihres Vaters mit einem angehängten "-son" (Sohn) oder "-dottir" (Tochter). So ist dort auch das Telefonbuch nach Vornamen geordnet.

Die USA gelten als Land der unbegrenzten Vornamen. Es gibt praktisch keine Vorschriften. Promis geben ihrem Nachwuchs deshalb gern Namen wie:

  • Diva Muffin Zappa (Tochter von Frank Zappa)
  • Speck Wildhorse (Sohn des Sängers John Mellencamp)
  • Chastity Sun (Tochter von Cher) - als trans Mann heißt er heute Chaz Salavatore
  • Mirabella Bunny (Tochter von Bryan Adams)
  • Pilot Inspektor (Sohn des Schauspielers Jason Lee)
  • Audio Science Clayton (Sohn der Schauspielerin Shannyn Sossamon)
  • Bingham (Sohn von Kate Hudson und Matthew Bellamy)
  • Ireland (Tochter von Kim Basinger und Alec Baldwin)

Die kleine Pepsi-Carola: So entstehen Namen-Trends

📚 Literatur hatte schon immer Einfluss auf Namen-Trends. Astrid Lindgrens Bücher machten nordische Namen populär (Ronja, Mio, Inga). Durch J.D. Salingers "Der Fänger im Roggen" verbreitete sich Phoebe, durch Michael Endes "Die unendliche Geschichte" Atreju.

📺 Viele Eltern lassen sich von Filmen und Serien inspirieren. Kevin boomte nach "Kevin allein zu Haus", Anakin und Yoda kamen nach "Star Wars" auf. Lorelai erfuhr durch "Gilmore Girls" ein Comeback. Aktuell beliebt sind z. B. Namen aus "Game of Thrones".

Stars sind häufig Vorbilder bei der Namensgebung. Mittlerweile heißen Mädchen in Deutschland Shakira, Rihanna oder Beyoncé, Jungen Ringo, Elvis oder Lenny. Nach der WM 2006 stand Lukas (Podolski) hoch im Kurs, nach der WM 2014 Mats (Hummels).

🥤 Selbst vor Markennamen machen manche Eltern nicht Halt. 1959 kam in Hamburg Pepsi-Carola zur Welt, 2001 nannten 2 Elternpaare ihre Töchter Galeria. In beiden Fällen steckte eine Marketing-Aktion dahinter.

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Mut zum ungewöhnlichen Namen

Anders als viele glauben, sind auch in Deutschland eigenwillige Vornamen erlaubt - solange kein Beamter das Kindeswohl gefährdet sieht. Selbst geschlechtsneutrale Namen brauchen nicht mehr zwingend einen Zweitnamen.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat eine Liste von Namen zusammengetragen, die in den letzten 3 Jahren von den Standesämtern akzeptiert wurden. Eine Auswahl:

Für Mädchen:

Walkyria, Khaleesi, Beauty, Battaglia, Dioni, Ervina, Walthea, Mirle, Svana, Christrose, Amaryllis, Jena, Ljubljana, Argentina, Mona-Lisa, Pompeiana, Kapitolina, Meckensien-Ellen, Swanhilda, Fatlinde

Für Jungen:

Poseidon, Odissey, Zeus, Achilles, Herkules, Hades, Aristoteles, Faustus, Sherlock, Batikan, Enjolino, Endonit, Joangel, Juniperus, Mathan, Ornilo, Schahzad, Sjunne, Shantel, Bombastus, Bach, Mandel

Von der Gesellschaft für deutsche Sprache abgelehnt wurden:

Lucifer, Pinocchio, vom Meer, Batman, Mickilauda, Chaotica, Eisenstein, Knirpsi, Großherzog, Kaiser, Graf, König, Popcorn, Peanut, TJ, Ohlove, Urmel, Ferrari, Bandito, Shaggy, Wildchild, Westend

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