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Infektions-Krankheiten

Malaria: So schützt du dich vor einer Ansteckung

  • Aktualisiert: 25.04.2024
  • 11:41 Uhr
  • Alena Brandt
Mücken übertragen bei ihrer Blutmahlzeit den Parasit, der Malaria auslöst.
Mücken übertragen bei ihrer Blutmahlzeit den Parasit, der Malaria auslöst.© Picture Alliance / ASSOCIATED PRESS/James Gathany

Lebensgefährlicher Stich: Malaria wird von Mücken übertragen und kommt in fast allen tropischen und subtropischen Gebieten vor. Wo die Risikogebiete liegen und warum Fachleute befürchten, dass es auch in Europa künftig Ausbrüche geben könnte? Erfahre mehr.

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Malaria: Das Wichtigste zu der gefährlichen Krankheit

  • Malaria gehört zu den häufigsten Infektions-Krankheiten. Stechmücken übertragen winzige Parasiten in die Blutbahn des Menschen, die dann die Krankheit auslösen.

  • Fieber und grippeähnliche Symptome sind typisch für Malaria. Einen Impfschutz für Reisende gegen Malaria gibt es nicht. Du kannst aber vorbeugende Medikamente einnehmen.

  • Malaria ist meist gut heilbar bei frühzeitiger Behandlung. Ohne Therapie kann sie tödlich enden. Vor allem Kinder sind gefährdet.

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Was ist Malaria und wie bedrohlich ist eine Infektion?

Malaria ist eine Infektionskrankheit, das heißt: Es dringen Erreger in den Körper ein - und vermehren sich dort. Bei Malaria sind die Eindringlinge einzellige Parasiten. Diese gehören zur Gattung der Plasmodien. Über den Stich der Anopheles-Mücke (Anopheles gambiae) gelangen die Malaria-Erreger in die Blutbahn des Menschen. Vorausgesetzt: Die Mücke ist selbst mit dem Erreger infiziert. Sie ist der Hauptwirt des Plasmodiums. Der Mensch dient als Zwischenwirt. Plasmodien brauchen zwei Wirte, um zu überleben.

Verschiedene Arten von Plasmodien lösen verschiedene Arten von Malaria aus. Die bekannteste Form ist die Malaria tropica. Diese überträgt sich über die Anopheles-Mücke .

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) erkranken jährlich etwa 200 Millionen Menschen an Malaria. Circa 600.000 Tote gibt es pro Jahr aufgrund der Infektionskrankheit, 75 Prozent davon sind Kinder unter fünf Jahren. Kinder gehören zur Risikogruppe.

Fachleute arbeiteten lange erfolglos an Impfstoffen gegen Malaria, denn die Erreger sind sehr anpassungsfähig. Nach einigen Pilotversuchen empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2021 den Impfstoff RTS,S/AS01, kurz genannt "RTS,S". Es ist auch unter dem Produktnamen "Mosquirix" bekannt. 2023 kam die Empfehlung für ein zweites Präparat bei Kindern hinzu: "R21/Matrix-M".

Die zwei Impfstoffe sind vor allem für Kinder in betroffenen Gebieten im Einsatz. Sie sind aber noch nicht in ausreichenden Mengen verfügbar.

Im Video: Hilft Tonic Water gegen Malaria?

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Malaria: Das sind die Symptome

Die Anzeichen der Krankheit unterscheiden sich nach den Malaria-Formen. Sie sind oft unspezifisch und ähneln den Symptomen einer Grippe. Anfangs zeigen sich häufig:

  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Fieber
  • Erschöpfung

Bei der Malaria tropica auch:

  • Durchfall

Typisch bei Malaria tertiana:

  • plötzliches Fieber, dann rhythmische Fieberanfälle rund alle 48 Stunden
  • Schüttelfrost
  • Schweißausbrüche

Malaria-Infektion: Eine Blut-Untersuchung bringt Klarheit

Zeigen sich Malaria-Symptome und Betroffene waren oder sind in Risikogebieten, bringt ein Bluttest Klarheit. Zur Diagnose bei Malaria-Verdacht gibt es Schnelltests (Antigen-Tests) und die mikroskopische Blut-Untersuchung im Labor. So können Ärztinnen und Ärzte Malaria-Erreger nachweisen. Auch eine körperliche Untersuchung mit Blutdruck-Messung gehört zur Diagnose. Allein über Symptome lässt sich Malaria übrigens nicht diagnostizieren - und auch nicht ausschließen.

Im Video: Wie die Pestbusters gegen Mücken vorgehen

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Malaria-Arten und wie gefährlich sie sind

  • Malaria tropica: Dies ist die gefährlichste Malaria-Art. 20 Prozent der Betroffenen sterben, wenn sie nicht behandelt werden und nicht immun sind. Damit hat diese Form die höchste Sterblichkeitsrate. Lebensbedrohliche Zustände wie Koma, Nierenversagen und Schock können auftreten. Auslöser der Malaria tropica ist Plasmodium falciparum. Der Erreger breitet sich im Körper aus und befällt die roten Blutkörperchen. Er kommt vor allem in Afrika vor. Die Zeit vom Mückenstich zur Erkrankung (Inkubationszeit) liegt in der Regel zwischen sieben und 15 Tagen.
  • Malaria tertiana: Zusammen mit der Malaria tropica macht diese Malaria-Form den Großteil der Malaria-Erkrankungen aus. Sie tritt häufig auf. Auslöser sind Plasmodium vivax oder Plasmodium ovale. Etwa jeden dritten Tag leiden Patient:innen unter starken Fieberschüben - daher auch der Name. Häufig ist auch Schüttelfrost. Die Malaria tertiana verläuft aber selten tödlich. Die Inkubations-Zeit liegt in der Regel zwischen zwölf und 18 Tagen.
  • Malaria quartana: Diese Malaria Art ist selten. Allerdings. Auch 40 Jahre nach der ersten Infektion können Patien:innen noch Rückfälle erleiden. In der Regel beträgt die Inkubationszeit 18 bis 40 Tage. Auslöser ist Plasmodium malariae. Typisch sind Fieberanfälle alle 72 Stunden.
  • Plasmodium knowlesi Malaria: Ausschließlich in Südostasien verbreitet. Affen können den Erreger in sich tragen. Typisch sind tägliche Fieberschübe.

Malaria-Übertragung: So kannst du dich mit dem Virus infizieren

Mücken übertragen Malaria - allerdings nicht alle Arten. Gefährlich als Überträger (Vektoren) sind Anopheles-Mücken - und davon wiederum die blutsaugenden Weibchen. Nur weibliche Mücken stechen Menschen und Tiere und ernähren sich von Blut. Diese Blutmahlzeit ist reich an Nährstoffen, die Weibchen für ihre Eierproduktion benötigen.

Eine Anopheles-Mücke muss mit dem Parasiten Plasmodium infiziert sein und einen Menschen stechen, um Malaria zu übertragen. Menschen stecken sich im Normalfall nicht gegenseitig mit Malaria an. Die Mücken können sich aber auch beim Menschen infizieren, wenn sie dessen Blut saugen. So entsteht ein gefährlicher Kreislauf.

Malaria-Mücke: Die Anopheles-Mücke überträgt den Erreger auf den Menschen, der Malaria auslöst.
Malaria-Mücke: Die Anopheles-Mücke überträgt den Erreger auf den Menschen, der Malaria auslöst.© Imago Images/ Pond5 Images

Tückisch: Die Mücken hörst du nicht, wenn sie sich annähern. Sie erzeugen kaum Geräusche beim Flug. Ihr Stich ist zudem nicht besonders schmerzhaft und führt auch nicht immer zu Juckreiz oder anderen Hautreaktionen. Anopheles-Mücken sind vor allem aktiv, wenn Menschen schlafen: Ihre Blutmahlzeit holen sie sich bevorzugt in der Dämmerung, in der Nacht und im Morgengrauen.

Anopheles-Mücken leben vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten. Die Malaria-Mücken haben nur eine kurze Lebens-Spanne: Spätestens nach ein paar Wochen sterben sie. Allerdings vermehren sie sich auch innerhalb weniger Tage. Für die Eiablage bevorzugen sie feuchte Stellen wie Pfützen, Moore, Seen und Teiche. Zudem benötigen die Mücken warme Temperaturen.

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Verlauf und Behandlung: Wie lange dauert eine Malaria-Erkrankung?

Je nach Malaria-Form dauert es vom Stich bis zum Ausbruch der Erkrankung mindestens sieben Tage. Bei Tropen-Reisenden bricht die Malaria somit teils auch erst aus, wenn sie bereits wieder daheim sind. Der Verlauf der Malaria hängt von der Form und dem Stadium der Krankheit ab. Bei der Malaria tropica besteht ein hohes Risiko für Komplikationen, sie muss innerhalb weniger Tage behandelt werden. Je früher medizinische Fachleute die Malaria behandeln, desto besser stehen die Chancen auf einen milden Verlauf. Menschen können sich wiederholt mit Malaria anstecken. Es kann sein, dass sich dann keine Symptome zeigen. Wer mehrfach erkrankt ist, verfügt über eine Teil-Immunität.

Menschen mit Malaria sind nicht ansteckend. Eine Ausnahme bilden etwa Schwangere, die Malaria über das Blut aufs Kind übertragen können.

Die Behandlung von Malaria erfolgt stationär in einem Krankenhaus. Die Therapie ist auf den Erreger und die Schwere des Verlaufs abgestimmt. Es gibt verschiedene Medikamente. Zudem behandeln Ärzte und Ärztinnen Symptome wie Fieber.

Grafik: Malaria-Risikogebiete weltweit

In diesen Gebieten herrscht Malaria-Risiko
In diesen Gebieten herrscht Malaria-Risiko© Galileo

Schätzungsweise 90 Prozent aller Malaria-Erkrankten stecken sich in Afrika mit dem Erreger an. Laut der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) verteilt sich der Großteil der Fälle weltweit vor allem auf folgende fünf Länder:

  1. Nigeria mit 25 Prozent
  2. Demokratische Republik Kongo mit 11 Prozent
  3. Mosambik mit 5 Prozent
  4. Uganda mit 4 Prozent
  5. Indien mit 4 Prozent

Auch in Südostasien und Südamerika gibt es Malaria-Risikogebiete. Australien gilt als malariafrei.

In Deutschland bricht Malaria jährlich bei rund 600 bis 1.000 Menschen aus. Meistens brachten Reisende den Erreger aus dem tropischen Afrika mit. Die DTG hat auch eine Tabelle mit Empfehlungen für Malaria-Prophylaxe veröffentlicht, in denen die einzelnen Länder aufgelistet sind. Bei Reiseplänen kannst du dort vorab checken, ob du in ein Malaria-Risikogebiet fährst. Auch das Auswärtige Amt informiert zu Malariarisiken bei den Reise- und Sicherheitshinweisen zu den einzelnen Reiseländern. Besprich die Malaria-Prophylaxe auch mit Mediziner:innen, die sich in Tropenmedizin auskennen.

Manche Forschende befürchten, dass durch den Klimawandel und den Anstieg der Temperaturen sich der Lebensraum der Anopheles-Mücken erweitert. Dann könnte Tropenkrankheiten wie Malaria auch wieder gehäuft in der EU auftreten. In den USA steckten sich 2023 mehrere Menschen in Florida mit Malaria an. Zuvor galten die USA seit 20 Jahren als malariafrei. In Deutschland gab es bis Ende des 19. Jahrhunderts immer wieder Malaria-Pandemien - dann verschwand die Krankheit immer mehr.

Malaria-Prophylaxe: Wie kannst dich vor der Ansteckung schützen?

💉 Eine Impfung für Reisende steht bisher nicht zur Verfügung. Hundertprozentigen Malariaschutz gibt es nicht.

👩‍⚕️ Erkundige dich bei deiner Ärztin oder deinem Arzt mit Kenntnissen in Tropenmedizin nach einer geeigneten Prophylaxe. Diese richtet sich nach der Reisezeit, deinem Reisegebiet, der Dauer und deinen Vorerkrankungen.

💊 Du kannst das Risiko einer Erkrankung im Vorfeld verringern, wenn du bestimmte Medikamente einnimmst.  Diese können aber auch Nebenwirkungen haben, daher ist ärztlicher Rat wichtig.

🦟 Mückenschutz ist ebenfalls eine wichtige Prophylaxe: Denn ohne Stich keine Malaria. Schlafe möglichst unter Moskitonetzen und benutze wirksamen Mückenschutz (Repellents

👖 Trage lange Kleidung, sprühe auch die Kleidung mit Insektenschutz ein.

Häufige Fragen zu Malaria

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