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Wieder Dutzende Kindergräber in Kanada entdeckt

26.01.2023 • 10:25

Auf einem Internatsgelände im Westen Kanadas sind offenbar 66 weitere Gräber indigener Kinder gefunden worden.

Auf einem Internatsgelände im Westen Kanadas sind offenbar 66 weitere Gräber indigener Kinder gefunden worden. Darauf weisen Bodenradar-Untersuchungen an der St. Joseph's Mission Residential School nahe der Stadt Williams Lake in der Provinz British Columbia hin. Das erklärten Ermittler:innen laut der Zeitung „Toronto Star“ in einer Pressekonferenz. In der Schule, die die meiste Zeit von der katholischen Kirche betrieben wurde, wurden dem Bericht zufolge von 1891 bis 1981 indigene Kinder unterrichtet. Wie die Zeitung weiter berichtet, wurden dort bereits im vergangenen Jahr 93 mutmaßliche Gräber gefunden. Die Gräberfunde hatten in Kanada in den vergangenen Jahren immer wieder zu Protesten geführt. Von den 1880er Jahren an waren in dem Land über Jahrzehnte hinweg geschätzt rund 150.000 indigene Kinder ihren Familien entrissen und in von der Kirche geführten Internaten untergebracht worden. Das vom Staat initiierte Programm sollte die Kinder an die westlich-christliche Gesellschaft anpassen. In den Schulen erlebten jedoch viele Kinder Gewalt, sexuellen Missbrauch, Hunger und Krankheiten. Hunderte kamen nie wieder nach Hause. Die letzten kirchengeführten Internate schlossen 1996. 2022 reiste Papst Franziskus nach Kanada, um die Ureinwohner um Vergebung für ihr Leid in katholischen Internaten zu bitten. Er betonte, die Politik der Assimilierung und Entrechtung sei für die Menschen in diesen Gebieten „verheerend“ und „katastrophal“ gewesen.