"Total auf Putin ausgerichtet": Sicherheitsexperte für "Deputinisierung" Russlands
16.02.2023 • 07:27
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Sicherheitsexperte Christoph Heusgen hält einen Neuanfang der deutsch-russischen Beziehungen für möglich. Doch zuvor müsse in Russland eine "Deputinisierung" durchgeführt werden, so der Chef der Sicherheitskonferenz und frühere Berater von Altkanzlerin Angela Merkel. Der Begriff ist angelehnt an die Denazifizierung Deutschlands durch die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg.
"Ich benutze den Begriff 'Deputinisierung', weil dieses Land total auf Putin ausgerichtet ist", erklärte Heusgen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Der russische Präsident Wladimir Putin sei der alleinige Machthaber und treffe alle Entscheidungen.
Den Begriff "Deputinisierung" wählte Heusgen auch in seinem jüngst veröffentlichten Buch "Führung und Verantwortung".
Eine Wiederbelebung des deutsch-russischen Verhältnisses könne es demnach "nur mit einer anderen Regierung in Moskau geben, die auf dem Boden des internationalen Rechts handelt und bereit ist, zu Hause so etwas wie seinerzeit in Deutschland die 'Denazifizierung' durchzuführen".
Der Kremlchef betreibe systematische Desinformation über seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Die Menschen sollen seine Erzählung glauben, dass es einen Angriff des Westens gibt und die Nazis Russland wieder überfallen", so Heusgen gegenüber dem RND. Er betonte aber auch die grundsätzlich guten Beziehungen zwischen Deutschland und Russland und ist sicher: "Darauf kann man aufbauen."