US-Wahlkampf
Trump sagt TV-Duell mit Biden ab
Gut eine Woche nach Bekanntwerden seiner Corona-Diagnose will Donald Trump wieder in der Öffentlichkeit auftreten - trotz Unklarheit, ob der Präsident nicht mehr ansteckend ist. Ein TV-Duell mit Joe Biden soll es erst am 22. Oktober geben - nicht wie geplant nächste Woche.
US-Präsident Donald Trump versammelt am Samstag Anhänger vor dem Weißen Haus für seinen ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Covid-19-Erkrankung. Trump werde auf der Südwiese seiner Residenz sprechen, teilte das Weiße Haus am Freitagabend (Ortszeit) mit. Nach Angaben von US-Medien wurden rund 2000 Personen dazu eingeladen. Trump wolle sich vom Balkon des Weißen Hauses an sie wenden. Das für nächste Woche geplante zweite TV-Duell mit seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden wurde offiziell abgesagt, weil Trump keine Online-Debatte wollte, sondern ein reales Treffen.
Nach wie vor ist unklar, ob der Präsident nicht mehr ansteckend ist. Trump sagte in einem am Freitagabend ausgestrahlten TV-Interview, er sei getestet worden, habe die Werte aber noch nicht bekommen. Er sei aber virusfrei oder "am unteren Ende der Skala", behauptete Trump. Er bekomme auch keine Medikamente mehr, "vermutlich seit acht Stunden oder so ähnlich", sagte Trump in dem im Laufe des Freitags aufgezeichneten Interview. Es war das erste Mal seit der Erkrankung, dass der Präsident längere Zeit im TV zu sehen war.
Maskenpflicht im Weißen Haus
Trumps Leibarzt Sean Conley hatte am Donnerstag mitgeteilt, der Präsident werde ab Samstag wieder öffentliche Termine absolvieren dürfen. Er war nach offiziellen Angaben am Donnerstag vergangener Woche - das war der 1. Oktober - positiv getestet worden.
Nach Medienberichten werden die Teilnehmer des Events am Weißen Haus strikt Masken tragen müssen. In den vergangenen Wochen fielen Trumps zahlreiche Wahlkampfauftritte dadurch auf, dass viele der Zuschauer weder Mundschutz trugen noch Abstand hielten.
Ähnlich lief es auch ab bei einer Veranstaltung im Garten des Weißen Hauses am 26. September, bei der die Juristin Amy Coney Barrett als Trumps Kandidatin für das Oberste Gericht vorgestellt wurde. Danach wurden diverse Teilnehmer positiv getestet. Auch Trump und Präsidentengattin Melania könnten sich dort angesteckt haben. Der frühere Gouverneur des Bundesstaates New Jersey, Chris Christie, ist immer noch im Krankenhaus. Der renommierte US-Epidemiologe Anthony Fauci sprach von einem "Superspreader-Event" im Weißen Haus.
Trump wurde unter anderem mit einem experimentellen Antikörper-Mittel behandelt. Er bezeichnet es inzwischen als "Heilmittel". Trump sagte in dem TV-Interview, dass bei ihm zeitweise eine Stauung in der Lunge festgestellt worden sei - sein Leibarzt Conley hatte zuvor auf Fragen dazu nur von "erwarteten Befunden" gesprochen.