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Weniger ist mehr!

"Jenke. Das Shopping-Experiment": Wie geht eigentlich "Minimalismus"?

  • Veröffentlicht: 30.08.2021
  • 12:11 Uhr
  • ch
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© Adobe Stock

Minimalismus liegt im Trend. Seit rund 10 Jahren ist in der Google-Suche der Begriff "Minimalismus" im Aufwärtstrend. Reality-TV-Sendungen geben Menschen, die von ihren Dingen überfordert sind, Trennungshilfe. Ratgeber, die zum Ausmisten anleiten, stürmen die Bestseller-Listen. Auch Phänomene wie die Tiny-House-Bewegung, die Sharing Economy, bei der das Teilen von Gegenständen als Prinzip vertreten wird, oder die Zero-Waste-Bewegung, die versucht, Müll zu vermeiden, zeigen: Weniger ist mehr. Minimalismus ist in. Aber was ist das eigentlich genau?

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Minimalismus ist, was man draus macht

Der Begriff "Minimalismus" ist kaum definiert. Der Duden bezeichnet "Minimalismus" als "bewusste Beschränkung auf ein Minimum, auf das Nötigste". Vielen Vertretern der Minimalismus-Bewegung geht es nicht nur darum, die Wohnung mal gründlich auszumisten. Für sie bedeutet Minimalismus auch eine bestimmte Einstellung: ein achtsameres Konsumverhalten, eine bewusste Mediennutzung oder eben das Leben mit wenigen oder nur essenziellen Gegenständen. Ein bewusster Verzicht, um Platz für das Wesentliche zu schaffen und mehr im Einklang mit den eigenen Werten zu leben. Wer weniger besitzt, muss sich um weniger kümmern, hat weniger Ballast, und – so die Hoffnung – ein leichteres Leben. 

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Wie mistet man das Leben aus?

Vor dem Minimalismus steht für viele – so wie für Jenke von Wilmsdorff – erst einmal das Ausmisten. Wie trennt man sich von Dingen, die einem zu viel sind? Und was heißt überhaupt "zu viel"? Die Kriterien, nach denen man das bewertet und entscheidet, sind sehr persönlich. Einige Minimalismus-Blogger raten zum Beispiel, nur noch Dinge zu besitzen, die man täglich benutzt. Oder nur die, die man mitnehmen würde, wenn das Haus brennt. Ein anderer Tipp: eine bestimmte Zeit lang einen Gegenstand pro Tag ausmisten. Oder für jedes Teil, das neu gekauft wird, ein altes entsorgen. Auch ein Einkaufs-Verzicht, wie ihn etwa die kanadische Bloggerin Cait Flanders ein Jahr lang praktizierte und in ihrem Buch "Weniger haben, mehr leben" beschrieb, ist möglich. 100 Dinge oder 1000 Dinge sind Zielwerte, nach denen sich manche richten. Beim "Project 333" von Courtney Carver war die Challenge, 3 Monate lang mit nur 33 Kleidungsstücken auszukommen. Für die japanische Aufräum-Expertin Marie Kondo ist das Gefühl entscheidend, das die Gegenstände bei einem auslösen, wenn man sie in der Hand hält: Nur Sachen, die happy machen, dürfen nach ihrer "KonMari-Methode" um einen bleiben. Und beim schwedischen "Döstädning" oder auch "Death Cleaning" stellt man sich beim Ausmisten gar vor, man würde man bald sterben, und fragt sich: Was sollen die Hinterbliebenen bei mir finden?

Reichen 100 Dinge zum Leben?

Im Film "100 Dinge" (2018) zeigten Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz, wie schwer es sein kann, den Konsumverzicht tatsächlich umzusetzen. Im Rahmen einer Wette lassen sich die von ihnen gespielten Freunde Toni und Paul auf 100 Tage ohne Luxus und Konsum ein, indem sie all ihre Habseligkeiten in eine Lagerhalle verfrachten. 100 Tage lang dürfen sie nur jeweils eine Sache wieder zurückholen. Die Idee der 100 Dinge stammt übrigens vom amerikanischen Blogger Dave Bruno, der seinen Hausrat auf 100 Gegenstände reduzierte. Wobei er ein bisschen schummelte: Manche Dinge einer Kategorie – etwa Bücher – zählte er als nur ein einziges "Ding". Seine Erfahrungen beschrieb er bereits 2010 in seinem Buch "The 100 Thing Challenge".

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Die wenigsten leben wirklich minimalistisch

Von 100 Dingen sind die meisten von uns jedoch sehr weit entfernt: Der durchschnittliche Europäer besitzt rund 10.000 Dinge. Und das Tempo, mit dem wir uns mehr Sachen anschaffen, nimmt zu statt ab. Beispiel Mode: Die weltweite Textilproduktion hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Stichwort: "Fast Fashion". Wir Verbraucher kaufen im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr – und tragen diese nur noch halb so lang wie vor
 15 Jahren. Dabei hat fast jeder von uns Kleidungsstücke im Schrank, die er oder sie noch nie anhatte. Immerhin misten etwa ein Drittel der Deutschen, laut einer Studie, alle halbe Jahr aus, fast ein Viertel sogar monatlich oder häufiger. Die Hauptgründe: Ordnung schaffen, Platzmangel – und Platz für Neues schaffen ...

 

Wohin mit den ausgemisteten Sachen? Wie du Kleidung am besten recycelst, erfährt du hier. 

"JENKE. Das Shopping-Experiment: Macht Kaufen wirklich glücklich?" – Montag, 30. August 2021, um 20:15 Uhr auf ProSieben und auf Joyn

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