Unter der Erde
Son Doong in Vietnam: So krass sieht es in der größten Höhle der Welt aus
- Aktualisiert: 10.10.2024
- 16:12 Uhr
- Peter Michael Schneider
Kaum zu glauben, aber die größte bekannte Höhle der Welt ist erst 1991 entdeckt worden - und das aus reinem Zufall. Tatsächlich ist sie so große, das gleich zwei Supertanker locker darin Platz hätten. Was noch an dieser Höhle außergewöhnlich ist.
Das Wichtigste in Kürze
Eines der größten Naturwunder der Erde befindet sich in Vietnam unterhalb der Erdoberfläche: die riesige Son Doong-Höhle.
Spätes Weltwunder: Obwohl sie so riesig ist, wurde die Höhle erst 1991 zufällig entdeckt - vom Vietnamesen Hồ Khanh beim Holzsammeln. Erforscht wurde sie sogar erst 2006.
Um sie zu besuchen, musst du am besten Jahre um Voraus buchen - es dürfen nur wenige Menschen hinein, damit das empfindliche Ökosystem der Höhle nicht gestört wird.
Was die Son Doong-Höhle einzigartig macht
🦇 Größter unterirdischer Raum der Welt: Mit etwa 38 Millionen Kubikmetern gilt die Son Doong-Höhle (in vietnamesischer Schreibweise: „Sơn-Đoòng“) als der nach Volumen größte bekannte Höhlengang der Welt.
🚢 Größer als das größte Schiff der Welt: Die Höhle besteht aus etwa 150 einzelnen Kammern. Die Hauptkammer misst fünf Kilometer, ist bis zu 200 Meter hoch und 150 Meter breit. Zum Vergleich: Die Pioneering Spirit, das größte Schiff der Welt ist nur 382 Meter lang, 123 Meter breit und 124 Meter hoch.
🌴 Mikrowelt: In der Höhle gibt es einen Fluss und sogar einen Urwald. Der tropische Dschungel wächst unter einer eingestürzte Decke, durch die Sonnenlicht strahlt. In diesem Mikroklima bilden sich sogar Wolken.
🦪 Perlen-Landschaft: Der unterirdische Fluss in der neun Kilometer langen Höhle hat in Jahrhunderten die sogenannten "Höhlenperlen" geformt - kugelförmige Formationen aus Kalk.
🏰 Giganten aus Stein: In der Höhle finden sich mitunter die größten Stalagmiten der Welt, die bis zu 70 Meter aufragen. Diese gigantischen Kalkstein-Gebilde sind Jahrtausenden entstanden, in dem sich Kalk aus dem von der Decke tropfenden Wasser ablagerte.
Virtuelle Tour durch die Son Doong-Höhle
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So kannst du die Höhle besuchen
Die Son Doong-Höhle zu besuchen ist nicht ganz einfach. Sie liegt im Phong Nha-Ke Bang-Nationalpark (UNESCO-Weltkulturerbe!) in Vietnam an der Grenze zu Laos - also in Südostasien. Das ist etwa 20 Flugstunden von Deutschland entfernt.
Zudem dürfen nur wenige Tourist:innen im Jahr die Höhle besuchen. Die einzige Firma, die Touren anbieten darf, ist Oxalisadventure. Für 2024 sind die Höhlentouren ausgebucht.
So ist die Son Doong-Höhle entstanden
Die Son Doong-Höhle entstand vor etwa zwei bis fünf Millionen Jahren, als im Laufe der Zeit unterirdische Flüsse den Untergrund aushöhlten. Dabei entstanden große Kammern, die teilweise so dicht unter die Erdoberfläche reichten, dass ihre Decke einstürzten, sogenannte Dolinen.
Die Ausmaße der Son Doong-Höhle sind in der Gegend kein Einzelfall. Kalkiger Untergrund sorgt in diesem Teil von Vietnam - und überall auf der Welt - für optimale Bedingungen zur Höhlenbildung. Denn kohlensäurehaltige Wasser lösen dort den kalkigen Untergrund einfach auf: Es entsteht eine Karstlandschaft. Im Eingang der benachbarten Én-Höhle (siehe Bild oben) lässt es sich sogar prima zelten.
Das sind die größten und längsten Höhlen der Welt
- Die längste Höhle der Welt: Die Mammoth Cave in den USA ist mit 628 Kilometer das längste, vermessene Höhlensystem der Welt.
- Die längste Unterwasserhöhle der Welt: Mit bisher 333 vermessenen Kilometern ist das Sistema Sac Actun auf der mexikanischen Yucatan-Halbinsel die längste Unterwasserhöhle der Welt.
- Die tiefste Höhle der Welt: Mit bisher 2.191 bisher vermessenen Metern ist die Voronya-Höhle in Georgien die tiefste Höhle der Welt.
- Die größte Meereshöhle der Welt: Mit mehr als 200.000 Kubikmetern sowie 130 Meter Länge, 80 Meter Breite und 26 Meter Tiefe unterhalb des Wasserspiegels ist die Riko Riko-Höhle in Neuseeland mit dem größten Volumen der Welt.
- Die Höhle mit dem größten See: Mit 26.000 Quadratmetern und einer mutmaßlichen Tiefe von über 80 Metern ist das Drachenhauchloch in Namibia die Höhle mit dem weltweit größten See in einer Höhle.
Im Video: Die spektakulärsten Höhlen
Gefahrenquellen: Darauf solltest du bei einer Höhlen-Expedition achten
💥 Einsturzgefahr: 2015 starb eine Frau in 70 Metern Tiefe am Salzburger Untersberg, nachdem sie von einem schweren Stein getroffen wurde.
🔚 Unmarkierte Sackgassen: 2009 blieb John Edward Jones in einem engen Tunnel der Nutty Putty Cave in den USA stecken. Nach 26 Stunden vergeblicher Rettungsversuche starb der erschöpfter 26-Jährige an einem Herz-Stillstand.
🌊 Flutgefahr: 2018 wurden zwölf thailändische Jugendliche und ihr Trainer in der Tham-Luang-Höhle eingeschlossen, nachdem starker Regen die Höhle geflutet hatte. Sie konnten erst nach einem groß angelegten Rettungseinsatz befreit werden.
❓ Irrgarten: In den oft labyrinthartige Höhlenstrukturen verirrst du dich leicht. Bekannt dafür sind die Gänge der Mammoth Cave im US-Bundesstaat Kentucky, in denen sich immer wieder Menschen verirren.
😷 Sauerstoffmangel und Giftgas: 2015 starben fünf Menschen, als sie eine Höhle auf der spanische Insel Teneriffa erkundeten. Ausgasungen des unmittelbar benachbarten Vulkans Teide hatten aber den Kohlenmonoxidgehalt in der Luft der Unglücksstelle auf bis zu 15 tödlichen Prozent ansteigen lassen.
🤿 Schock und Aufregung: Besonders Höhlentaucher sind hier gefährdet. Bei einem waghalsigen Tauchgang durch die kilometerlange und mehr als 160 Meter tiefe Pluragrotta in Norwegen starben 2014 gleich zwei Taucher. Der erste verhakte sich am Felsen und schluckte vor Aufregung Wasser. Tragisch: Der zweite starb, als er die Leiche des ersten fand.
Höhlentiere: Außerirdische unter der Erde
In Höhlen leben Tiere, die sich derart an die exotische Umwelt dort angepasst haben, dass sie woanders nicht vorkommen - und auch nicht überleben würden. Solche Höhlentiere (Troglobionten) sind häufig blind und farblos.
Der Grottenolm beispielsweise hat nur noch verkümmerte Augen-Anlagen. Es würde dem Amphibium keine Vorteile bringen zu sehen: Höhlen liegen in der Regel in vollkommener Dunkelheit.
Da es in den kalten Höhlen kaum etwas zu fressen gibt, kann er seinen Stoffwechsel extrem runterfahren und so jahrelang überleben, ohne zu fressen. Auf diese Weise wird er bis zu 100 Jahre alt.